Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

Pulsatile biventrikuläre Augmentation im tierexperimentellen Schock unter Rapid Pacing
M. Ferrari1, S. Möbius-Winkler2, C. Schulze2, D. Kretzschmar3, für die Studiengruppe: PERKAT
1Innere Medizin I, HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH, Wiesbaden; 2Klinik für Innere Medizin I - Kardiologie, Universitätsklinikum Jena, Jena; 3HUGG Herz- und Gefäßmedizin Goslar, Goslar;

Hintergrund: Der infarktbedingte kardiogene Schock ist auch unter optimaler interventioneller und intensivmedizinischer Therapie nach wie vor mit einer akuten Mortalität von bis zu 40 % assoziiert. Retrospektive Analysen zeigen eine Zunahme der Mortalität bei Einsatz von Vasopressoren und Katecholaminen zur Aufrechterhaltung eine ausreichenden, Prognose-entscheidenden arteriellen Mitteldrucks. Auch mechanische Kreislaufunterstützungssysteme konnten bislang keinen Überlebensvorteil nachweisen. Hierbei stellten neben Kosten und hohem personellen Aufwand u.a. die großen Fremdoberflächen (Aktivierung von Gerinnung und Immunsystem) sowie der unphysiologisch kontinuierliche Blutfluss ungelöste Probleme dar.

Methodik: In zahlreichen in vitro-Tests und tierexperimentellen Studien haben wir ein pulsatiles rechtsventrikuläres Unterstützungssystem (RVAD) entwickelt (PERKAT RV, Novapump GmbH, Jena), welches über die Vena femoralis implantiert Blut aus der Vena cava inferior über einen flexiblen Auslassschlauch in die Arteria pulmonalis pumpt. Analog zu diesem RVAD wurde jetzt ein pulsatiles linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD) realisiert, welches in umgekehrter Weise pulsatil aus dem linken Ventrikel das Blut absaugt und in die Aorta descendens abgibt. In einem Großtier-Experiment am Schaf implantierten wir erstmalig dieses PERKAT LVAD zusammen mit einem PERKAT RV über die Leistengefäße. Mittels Rapid Pacing induzierten wir einen schweren kardiogenen Schock. Nach kurzem Ausschalten der mechanischen Augmentation (P off) wurde mit beiden Pumpssystemen der Kreislauf jeweils über 1 Stunde stabilisiert (P on).

Ergebnisse: Unter der Applikation von Rapid Pacing (HR: 170/min. und 190/min.) fielen der arterielle Blutdruck (P art) und das Herzminutenvolumen (CO) rasch ab. Der pulmonalarterielle Mitteldruck (mPAP) stieg von 15 mmHg auf 27 mmHg an. Unter der biventrikulären Augmentation stiegen Part und CO auf über 70% der Ausgangswertes wieder an. Der mPAP ging auf 21 mmHg zurück.

Schlussfolgerung: Die minimalinvasive, pulsatile Augmentation von rechtem und linkem Ventrikel mit den PERKAT RV- und LV-Systemen ermöglicht eine effektive Stabilisierung des Kreislaufs im experimentellen kardiogenen Schock unter Rapid Pacing. Der kombinierte Einsatz von pulsatilem RVAD und LVAD gewährleistet eine ausreichende Organperfusion mit einem CO von bis zu 4 l/min. Der klinische Benefit dieser biventrikulären Augmentation muss in zukünftigen Studien evaluiert werden.


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