Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02302-4

Alkoholablation des Marshall Ligament bei persistierendem Vorhofflimmern: Erfolg und Komplikationen an einem grossen monozentrischen Kollektiv
O. Krahnefeld1, T. Agdirlioglu1, P. Poley1, J. Weil1
1Sana-Kliniken Lübeck GmbH, Lübeck;
Einleitung 
Die Katheterablation bei persistierendem Vorhofflimmern hat trotz kontinuierlicher Verbesserung der Ablationstechnologien mit der Möglichkeit der permanenten Isolation der Pulmonalvenen (PVI) auch weiterhin nur einen limitierten prozeduralen Erfolg bezüglich der Freiheit von Vorhofflimmern (AFIB). Die Marshall-Plan Strategie zeigt in der Behandlung für persistierendes Vorhofflimmern nach den bisher veröffentlichten Daten überlegene Resultate im Vergleich zur alleinigen PVI. Der akute Prozedurerfolg der Alkoholablation des LOM wird in erfahrenen Zentren mit 85% beziffert und ist Eckpfeiler der Marshall Plan Strategie für die Behandlung von persistierendem Vorhofflimmern.
 
Ziel 
Analyse der akuten prozeduralen Erfolgsrate sowie der akuten Komplikationsrate der kathetergeführten Alkoholablation des LOM als alleinstehende Prozedur (Standalone) oder adjuvant bei Katheterablation mit adaptierter Angiographie- und Interventionstechnik. 
 
Patienten und Design 
Analyse der seriellen Kollektivs von Patienten mit persistierendem Vorhofflimmern im Zeitraum November 2019 bis Juni 2023, bei denen eine Alkoholablation des LOM wie vorbeschrieben durchgeführt wurde. Bei negativer Angiographie der VOM zusätzliche Durchführung einer Rotationsangiographie (DynaCT), Angiographie mit distaler Ballonokklusion in der Great Cardiac Vein (GCV), bei negativer Angiographie Sondierungsversuch der Marshall Vene (VOM) an typischer Position proximal der Valve of Vieussens mit einem 0,04 Koronardraht. Bei instabiler Katheterlage durch proximalen Abgang der VOM erfolgte der Wechsel von transfemoralem auf einen transjugulären Zugang. 

Ergebnisse 

Bei 294 Patienten (Alter 71±9 Jahre, BMI 29±5) wurde eine LOM Alkoholablation durchgeführt, davon bei 269 Patienten als Standalone Prozedur. Primär erfolgreiche LOM Ablation in 286/294 Prozeduren (97%), partiell erfolgreiche LOM Ablation in 3/294 Prozeduren (1%). Terminierung oder Dezeleration von Tachykardien unter Alkoholablation in 12/294 Patienten (4%). Angiographisch positive VOM in 286/294 (97%), angiographisch positive VOM im DynaCT bei konventionell negativer VOM Angiographie bei 5/294 Patienten (1,7 %). Angiographisch positive VOM nach distaler Ballonokklusion der GCV bei 1/294 Patienten (0,3%). Erfolgreiche Sondierung der angiographisch negativen VOM mit dem PCI Draht bei 7 Patienten (2,4 %). Wechsel von transfemoralem Zugang auf transjugulären Zugang in 7 Patienten (2,4%), Komplikationen: Leisten/-Gefäßkomplikationen 0/294 (0%), Perikardertamponade 1/294 (0,3%), hämodynamisch unbedeuteder Perikarderguss 1/294 (0,3%), TIA 1/294 (0,3%), Summe akuter prozeduraler Komplikationen 1%. 
 
Schlussfolgerungen
In diesem grossen, seriellen monozentrischen Kollektiv von Patienten mit persistierendem AFIB führt die Erweiterung der Interventionstechnik bei der Alkoholablation des LOM durch optionale Rotationsangiographie, distale Ballonokklusion, transjugulären Zugang sowie Sondierung einer angiographisch negativen VOM mit dem PCI Draht im Vergleich zu bisher publizierten Daten zu einer deutlichen Verbesserung der prozeduralen Erfolgsrate. Die akute Komplikationsrate der Alkoholablation des LOM bleibt dabei sowohl in der Standalone Prozedur als auch als adjuvante Maßnahme im Rahmen einer Katheterablation sehr niedrig. Durch die verbesserte Erfolgsrate der LOM Alkoholablation kann möglicherweise das klinische Ergebnis in der Behandlung von persistierendem AFIB im Rahmen der Marshall Plan Strategie verbessert werden. 

https://dgk.org/kongress_programme/ht2023/aPP546.html