Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y |
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P-Wellen-Indizes zur Detektion einer atrialen Kardiomyopathie: Welche EKG-Parameter sind mit Spontanechokontrast und Thromben im linken Vorhofohr assoziiert? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
F. Kreimer1, J. F. Backhaus1, C. Krogias2, A. Mügge3, A. Plaumbaum1, M. Gotzmann1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1Kardiologie und Rhytmologie, Kath. Klinikum Bochum, Bochum; 2Neurologie, Kath. Klinikum, Bochum; 3Medizinische Klinik II, Kardiologie, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum; | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hintergrund: Als zugrundeliegende Erkrankung eines Schlaganfalles mit unklarer Emboliequelle (embolic stroke of undetermined source [ESUS]) wird die atriale Kardiomyopathie (ACM) diskutiert. Bei der ACM liegen strukturelle und elektrische Veränderungen vor, die mit Spontanechokontrast (SEC) oder Thromben im linken Vorhofohr assoziiert sind. Im Rahmen dieser Studie wurde daher die Assoziation verschiedener P-Wellen-Indizes mit dem Vorliegen von SEC oder Thromben im linken Vorhofohr untersucht. Ziel war die Definition elektrokardiographischer Grenzwerte, die auf eine klinisch relevante ACM hinweisen. Methoden: In dieser retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden elektrokardiographische Parameter von Patienten mit SEC oder Thrombus im linken Vorhofohr analysiert. Die Fallgruppe bestand aus Patienten, bei denen in der transösophagealen Echokardiographie (TEE) ein SEC oder Thrombus nachgewiesen wurde. Als Kontrollgruppe dienten Risiko-Patienten (CHA2DS2-VASc Score ≥3), bei denen aufgrund eines paroxysmalen oder persistierenden Vorhofflimmerns eine Pulmonalvenenisolation durchgeführt wurde und vorher ein SEC oder Thrombus ausgeschlossen wurde. Um die P-Wellen-Indizes analysieren zu können, mussten alle Patienten zum Zeitpunkt des TEE einen Sinusrhythmus aufweisen. Ergebnisse: Von insgesamt 4062 untersuchten TEE gelang der Nachweis von SEC oder Thrombus bei 302 Patienten (7,4%). Von diesen waren 27 Patienten (0,7%) zum Zeitpunkt der Untersuchung im Sinusrhythmus. In die Kontrollgruppe wurden 79 Patienten eingeschlossen. Die beiden Gruppen zeigten keinen Unterschied in der Höhe des CHA2DS2-VASc Scores (Tabelle). Mittels Receiver-Operating-Characteristics-Analyse wurden Grenzwerte der stetigen Variablen in beiden Gruppen definiert: P-Wellen-Dauer >118 ms (Fläche unter der Kurve (AUC) 0,742, Sensitivität 81,5%, Spezifität 63,3%, p<0,001), P-Wellen-Dispersion >40 ms (AUC 0,811, Sensitivität 70%, Spezifität 74%, p<0,001) und P-wave terminal force in Ableitung V1 <-4000 µV*ms (AUC 0,671, Sensitivität 63%, Spezifität 54%, p=0,008). Unabhängige Risikofaktoren für das Vorhandensein von Thromben oder SEC im linken Vorhofohr waren: P-Wellen-Dauer >118 ms (Odds ratio (OR) 3,418, Konfidenzintervall (CI) 1,522-7,674, p<0,001), P-Wellen-Dispersion >40 ms (OR 2,521, CI 1,390-4,571, p<0,001) und ein fortgeschrittener interatrialer Block (OR 1,431, CI 1,033-1,984, p=0,005). Schlussfolgerung: Patienten mit SEC oder Thromben im linken Vorhofohr weisen in mehreren P-Wellen-Indizes signifikante Unterschiede zu Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern auf. Die Ergebnisse könnten helfen, Risiko-Patienten zu identifizieren, die - unabhängig vom CHA2DS2-VASc Score - ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse haben. Tabelle:
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https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP741.html |