Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y |
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Das „Trierer Modell“ – die APN für Menschen mit Herzinsuffizienz Ein Beispiel für den Einsatz akademisierter Pflegefachpersonen in der Kardiologie | ||
A. Kampmann1 | ||
1Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Trier; | ||
Zum Einsatz akademisierter Pflegender im Bereich Herzinsuffizienz gibt es in Deutschland im Gegensatz zum Ausland noch kein festes Konzept. Es ist abhängig insbesondere von der Person, deren klinischem Setting, den Vorgaben und individuellen Schwerpunkten. Hintergrund: Pflegerische bzw. multiprofessionelle Versorgungskonzepte stehen in Deutschland im Gegensatz zum Ausland, trotz der großen Anzahl an Herzinsuffizienz-Erkrankten und der daraus resultierenden Belastungen für das Gesundheitssystem noch in den Anfängen. Seit ca. 10 Jahren gibt es in Deutschland entsprechende pflegerische Weiterbildungsangebote. Es ist zu hinterfragen, ob angesichts des hohen Maßes an edukativen Fertigkeiten und der Komplexität der durch die Erkrankung erforderlichen Informations-, Schulungs- und Beratungsanforderungen, die Versorgung durch weitergebildete Pflegepersonen ausreichend ist. Welche Rolle können Pflegende mit einer zusätzlichen akademischen Qualifizierung (z. B. Bachelor oder Master in Advanced Nursing Practice (ANP)) einnehmen? „Eine Advanced Practise Nurse ist eine Pflegefachperson, welche sich Expertenwissen, Fähigkeiten zur Entscheidungsfindung bei komplexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte pflegerische Praxis angeeignet hat. […] Ein Masterabschluss in Pflege (Nursing Science) gilt als Voraussetzung.“ (Positionspapier DBFK, ÖKGV; und SBK 2013) Das „Trierer Modell“ Auftrag 2020: Optimierung der Versorgung von PatientInnen mit Herzinsuffizienz im Herzzentrum der Barmherzigen Brüder Trier Umsetzung: Eine APN für Menschen mit Herzinsuffizienz und eine kardiologische Oberärztin und Schwerpunktleitung Herzinsuffizienz füllen je nach Schwerpunkt ihre Rolle aus und gewährleisten so eine optimale leitliniengerechte medizinische und pflegerische Versorgung (BÄK, KBV & AWMF 2019). Die Rolle der APN: Die Pflegende arbeitet entsprechend ihrer Kompetenzen selbstständig in enger fachlicher Abstimmung mit der Ärztin. Entsprechend ihres Abschlusses füllt sie die unterschiedlichen Rollen der APN (Ullmann et al., 2011) aus: Ihr Schwerpunkt liegt auf der Begleitung der Betroffenen durch den Aufenthalt und im angeschlossenen MVZ, sowie einer individuellen PatientInnenedukation. In den multiprofessionellen Teams übernimmt sie eine wichtige Schlüssel- und Vermittlerrolle. Sie hat eine SOP (Special Operating Procedure) zur spezialisierten pflegerischen Versorgung Betroffener sowie qualifizierte PatientInneninformationen erstellt. Ihre im Studium erarbeiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur pflegerischen Versorgung von Menschen mit Defibrillator und zur Psychokardiologie fließen in die direkte Versorgung mit ein. Gleichzeitig ist sie in der Fort- und Weiterbildung als Dozentin aktiv sowie Mitglied eines Expertengremiums beim IQTIG. FAZIT: Orientiert an internationalen Modellen zum Einsatz von APNs ist es am Herzzentrum Trier gelungen, eine APN für Menschen mit Herzinsuffizienz zu etablieren. Im Team mit einer Oberärztin der Kardiologie konnte in nur zwei Jahren ein an die Klinik angepasstes Versorgungskonzept für PatientInnen im stationären und ambulanten Bereich aufgebaut werden. Im nächsten Schritt soll das spezialisierte Pflegeteam im Rahmen eines Qualifikationsmix ausgebaut werden. |
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https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP652.html |