Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y |
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Einsatz eines dedizierten Kardio CT in einer ambulanten Brustschmerzambulanz | ||
S. Schäfer1, J. Harpula1, for the study group: CCAA | ||
1Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin und Kardiologie, Praxis Rheingalerie, Köln; | ||
Hintergrund: Die koronare Herzkrankheit bleibt trotz der Verbesserung der Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten weltweit eine der häufigsten Todesursachen1. Seit der Veröffentlichung der ESC-Leitlinien zur Diagnose chronischer Koronarsyndrome 2019 werden nicht-invasive Tests wie die Computertomographie-Angiographie (CTA) als ein möglicher Schritt zur Diagnose der koronaren Herzkrankheit (KHK) erwähnt, insbesondere bei Patienten mit niedrigem Risiko2. Trotzdem ist die invasive Koronarangiographie (ICA) in Deutschland nach wie vor die am weitesten verbreitete Untersuchung zur Diagnostik der KHK1. Da knapp 60 % der elektiven ICA ohne therapeutische Intervention verbleiben, könnte die Nutzung der kardialen Computertomographie für die Diagnostik eines chronischen Koronarsyndroms Kosten für invasive Tests und Komplikationen reduzieren3. Hier präsentieren wir monozentrische „Real-World-Daten“ aller Patienten, welche seit Inbetriebnahme des dedizierten Kardio CT (GE CardioGraphe ™ Standort Praxis Rheingalerie Köln) im Jahr 2020 eine kardiale Computertomographie erhielten.
Methoden: Die Daten aller mittels dediziertem Kardio CT seit Inbetriebnahme 2020 durchgeführten CTA wurden retrospektiv gesammelt und ausgewertet. Für die Auswertung wurden folgende Gruppen gebildet: Patienten ohne Koronarerkrankung, Patienten mit jeglicher Koronarerkrankung und Patienten mit stenosierender Koronarerkrankung > 50%. Zudem wurden therapeutische Maßnahmen und die kurzfristigen Überweisungen zu invasiven Prozeduren erfasst. Zudem wurden therapeutische Maßnahmen und die kurzfristigen Überweisungen zu invasiven Prozeduren erfasst. Unsere Auswertung bietet nun Real-World-Daten, ob das in den Leitlinien empfohlene Vorgehen bei einem Kollektiv von Patienten mit stabilen Brustschmerzen im ambulanten Bereich mittels dediziertem Kardio CT als kostengünstiger nicht-invasiver Test zur Diagnose einer koronaren Herzkrankheit eingesetzt werden kann5. Ergebnisse: Zwischen der Inbetriebnahme 08/2020 bis 05/2022 wurden insgesamt 4177 Patienten in unserer ambulanten Brustschmerzambulanz mittels CTA untersucht. Bei 2790 (66,79 %) Patienten wurde ein chronisches Koronarsyndrom diagnostiziert. Bei 2375 Patienten (56,86 %) ergab sich aus der CTA ein Therapieeingriff: entweder Beginn einer neuen Therapie oder Modifikation einer bestehenden Therapie (einschließlich Lebensstiländerung und pharmakologischer Therapie überwiegend mit cholesterinsenkenden Medikamenten und seltener Acetylsalicylsäure). In 1349 Fällen (32,3%) konnte eine Koronarerkrankung ausgeschlossen werden. Die CT-Untersuchungen dokumentierten bei 1339 Patienten (32,1%) eine Stenose > 50 % in den Koronararterien. Insgesamt benötigten 304 Patienten (7 %) eine kurzfristige invasive Koronarangiographie.
Schlussfolgerung: Der Einsatz eines dedizierten Kardio CT in einer ambulanten Brustschmerzambulanz ist möglich und bietet für viele Patienten mit stabilen Brustschmerzen und vorwiegend niedriger Vortestwahrscheinlichkeit eine nicht-invasive Möglichkeit die Diagnose eines chronischen Koronarsyndroms zu bestätigen (68%) oder auszuschließen (32%). Durch die Ergebnisse der ISCHEMIA Studie gestützt lässt sich ein Aufschub einer initialen invasiven Behandlung trotz Stenose > 50% rechtfertigen, wenn eine Stenose des linken Hauptstamms ausgeschlossen werden kann. Einfluss auf die Therapie hatte die CTA in über 50% aller Untersuchungen.
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https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP351.html |