Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y

Subgruppenanalyse der 3F Studie: Fit& Fun with football – Einfluss von Speziellem Fußballtraining auf Dipper, Non-Dipper, behandelte und unbehandelte Hypertoniker
C. Conradi1, B. Schrader1, J. Schrader1, A. Elsässer1, S. Lüders2, E. Gehlenburg1, B. Vaske1
1Klinik für Kardiologie, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg; 2Nephrologie, St. Josefs-Hospital, Cloppenburg;

Ziel: 
Die körperliche Aktivität ist insbesondere bei Personen mit Risikofaktoren in Deutschland unverändert unzureichend. Insbesondere Personen, die langjährig inaktiv waren, finden nur schwer zu vermehrter körperlicher Aktivität zurück. Fußball ist die populärste Sportart Deutschlands und könnte helfen, mehr Menschen für den Sport zugewinnen. Allerdings ist das übliche „Wettkampf-orientierte“ Training für diese Gruppe wenig geeignet. 
In der 3F-Studie: „Fit & Fun mit Fußball“ wurde ein speziell hierfür entwickeltes Trainingsformat (Gesundheitsfußball) bei langjährig sportlich inaktiven Hypertonikern eingesetzt und mit einer Kontrollgruppe
wieder verglichen.
Die Ergebnisse sind im J. Hypertens publiziert
 (doi: 10.1097/HJH.0000000000002935)
Es kam zu einer signifikanten Senkung von Blutdruck, Gewicht und Antihypertensiva. Durch das spezielle Trainingsformat mit DFB-lizensierten Trainern konnte das Verletzungsrisiko deutlich gesenkt werden und nur 2 Teilnehmer mussten die Studie verletzungsbedingt abbrechen. 

Methodik: 
Die 3F-Studie ist eine prospektive randomisierte Interventionsstudie mit 1-jährigem Follow-up. Langjährig sportlich inaktive Hypertoniker ab 45 Jahre wurden in 2 Gruppen randomisiert: Fußballgruppe (FG): strukturiertes „Gesundheits“-Fußballtraining (1x/Woche, 90 min) geleitet von DFB-lizenzierten Fußballtrainern und Kontrollgruppe (KG). 
Beide Gruppen zeigten ein deutlich erhöhtes Risikoprofil ohne signifikante Unterschiede. Die Methodik ist ausführlich publiziert (s.o.). 

 

Ergebnisse: 

Verglichen wurden 3 Gruppen: a. Praxis-Hypertonie (PH) vs keine PH, b. kein nächtlicher Blutdruckabfall (Non-Dipping) vs normales Dipping, c. antihypertensive Therapie (AH) vor Studienbeginn vs keine AH.

Es zeigte sich, dass in allen 3 Gruppen der Blutdruck (G-RR, ABDM) sowohl innerhalb der FB-Gruppe als auch gegenüber der Kontrollgruppe signifikant gesenkt wurde.

Zwar wurde der Blutdruck signifikant in beiden Gruppen gesenkt, allerdings war der Effekt signifikant stärker ausgeprägt bei PH. Hier kam es zu einer Senkung des systolischen G-RR von 142,2 auf 126,8 mmHg bei PH im Gegensatz zu Personen ohne PH (von 142,8 auf 133,6). Dagegen stieg der Blutdruck in den KG mit manifester Hypertonie und PH leicht an. Das Gewicht konnte in beiden Gruppen signifikant gesenkt werden (PH 95 kg auf 92,0, keine PH 102,7 auf 99,3 kg). In den KG stieg das Gewicht an (KG-PH von 91,7 auf 94,3 KG, keine PH von 96,5 auf 97,6), wobei der Anstieg bei der KG-PH signifikant stärker war als bei der KG-keine PH.

Dagegen wurden Blutdruck und Gewicht bei Personen mit dipping und non-dipping wie auch bei Personen mit und ohne antihypertensiver Therapie vergleichbar signifikant gesenkt. Unterschiede bei den Laborwerten ließen sich in den Subgruppen nicht nachweisen.

 

Schlussfolgerungen: 
Das Angebot eines modifizierten „gesunden“ Fußballtrainings für Risikopatienten mit Hypertonie im Alter von 45-70 Jahren führt zu einer signifikanten Senkung von Blutdruck und Gewicht sowie Reduzierung von blutdrucksenkenden Medikamenten. Dieser Effekt ist auch signifikant nachweisbar in den Untergruppen Praxis-Hypertonie, fehlender nächtlicher Blutdruckabfall sowie mit und ohne antihypertensive Vorbehandlung. In der Gruppe mit PH war die Blutdrucksenkung signifikant stärker ausgeprägt als in den anderen Gruppen. Dies unterstreicht die Empfehlung einer vermehrten körperlichen Aktivität bei Personen mit PH vor einer Verordnung oder Steigerung von AH. 

 


https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP349.html