Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y

Pulmonalvenenisolation mit dem neuen Radiofrequenz-Ballon zur Therapie von Vorhofflimmern – Erste Follow-up-Daten aus einem High-Volume-Center
Y. Teumer1, A. Hauke1, M. Baumhardt1, C. Bothner1, K. Weinmann1, W. Rottbauer1, T. Dahme1, A. Pott1
1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm;

Einleitung:

Für einen Großteil der Patienten mit Vorhofflimmern ist die Pulmonalvenenisolation (PVI) eine effektive und definitive Therapie. Eine neue Modalität ist in diesem Zusammenhang der Radiofrequenz(RF)-Ballonkatheter. Trotz erster prozeduraler Daten, die eine hohe Effektivität und Sicherheit nachweisen, ist die Rezidivrate von VHF nach PVI mit dem RF-Ballon nur wenig untersucht.

 

Methoden und Ergebnisse:

In unsere monozentrische prospektive Registerstudie wurden alle Patienten eingeschlossen, bei welchen aufgrund von symptomatischem VHF erstmalig zwischen September 2021 und Mai 2022 via HELIOSTAR™-Ballonkatheter eine PVI durchgeführt worden ist. Eine Pulmonalvenenisolation wurde dabei bei Nachweis eines Entry- und Exitblocks an allen zu isolierenden Pulmonalvenen als erfolgreich definiert. Follow-up-Untersuchungen sind nach klinischem Standard vor Entlassung, 3, 6, 12 und 24 Monaten, sowie beim Auftreten klinischer Beschwerden mittels (Langzeit-)EKG vorgesehen.

 

Insgesamt wurden 71 Patienten in unsere Studie eingeschlossen (medianes Alter (IQR = Interquartilabstand) [Jahre]: 71 (13), weiblich 28 (39,4%), CHADS-VASc-Score (IQR): 4 (9), paroxysmales Vorhofflimmern 60,6 %). Die mediane Prozedurdauer (IQR) betrug 84 (40) und die mediane Durchleuchtungszeit (IQR) 17,2 (11,2) Minuten. Eine erfolgreiche PVI konnte bei 68 von 71 Patienten (95,8%) erzielt werden. 

Innerhalb der ersten 30 Tage nach Ablation zeigte sich bisher bei 10 Patienten ein Frührezidiv. Hiervon ereigneten sich das Rezidiv bei vier Patienten noch während initialen stationären Aufenthalts. Lediglich bei zwei der zehn Patienten mit Frührezidiv zeigte sich im weiteren Verlauf die Notwendigkeit einer erneuten Pulmonalvenenisolation. Bei den übrigen acht Patienten mit Frührezidiv erfolgte eine medikamentöse oder elektrische Kardioversion.

Später als 30 Tage nach der initialen PVI konnte bei lediglich zwei weiteren Patienten ein Vorhofflimmerrezidiv verzeichnet werden. 

In der Kaplan-Meier-Analyse zeigte sich - inklusive aller Frührezidive - nach 3 Monaten ein rezidivfreies Überleben von rund 75% und nach 6 Monaten von rund 72% der Patienten.

 

Zusammenfassung:

Eine erfolgreiche Pulmonalvenenisolation ist via RF-Ballonkatheter nahezu immer möglich. Trotz einiger Frührezidive zeigte sich im weiteren Verlauf  lediglich bei 20% der Patienten die Notwendigkeit einer erneuten Isolation einzelner Pulmonalvenen.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP318.html