Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y

Implantation von elektronischen kardialen Geräten in Patienten mit vorheriger Trikuspidalklappen-Clipping-Prozedur: Ist es machbar und sicher?
T. Acil1, S. Butz1, M. Forkmann1, B. Tose Costa Paiva1, C. Mahnkopf1, S. Schnupp1, S. Busch1
1II. Medizinische Klinik - Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, REGIOMED-KLINIKEN GmbH, Coburg;

Hintergrund: Nachdem erste klinische Studien die Machbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Trikuspidalklappen-Clipping (TC)-Prozedur bei Patienten mit hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) belegen konnten, wird diese Prozedur immer häufiger durchgeführt. Eine hochgradige TI geht häufig mit einer kardialen Begleiterkrankung einher, sodass die Indikation einer Implantation eines kardialen elektronischen Geräts (CIED) nicht selten vorhanden ist. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Machbarkeit und Sicherheit der CIED Implantationen nach einer TC-Prozedur zu untersuchen. 

Methode und Ergebnisse: Von 73 konsekutiven Patienten, die sich zwischen November 2020 und Mai 2022 einer TC-Prozedur unterzogen hatten, wurde bei 4 (5,5%) Patienten die Indikation zur Implantation eines CIED gestellt. Die klinischen Charakteristika der Patienten sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Bei einem der 4 Patienten, mit deutlich dilatiertem rechtem Vorhof und trotz einer TC-Prozedur verbliebener hochgradiger TI (Tabelle 2), konnte die RV-Elektrode über die Trikuspidalklappe vorgebracht, jedoch, im RV nicht stabilisiert und fixiert werden. Bei den übrigen Patienten verlief die Implantation erfolgreich und komplikationslos (Tabelle 3.). Nach der Schrittmacherimplantation kam es zu keiner Zunahme des TI Schweregrades. 

Schlussfolgerung: In einem kleinen Patientenkollektiv erscheint eine CIED Implantation nach einer vorherigen TC-Prozedur machbar und sicher zu sein. Allerdings kann es bei verbliebener hochgradiger TI zu Schwierigkeiten bei der Implantation kommen. 


Patient Nr.

Geschlecht

Alter

NYHA Klasse

HT

Rhythmus

MitraClip

Anzahl, 

Typ und Kommissur- Position 

der Clips

1

m

82

3

ja

VHF

ja

1, XT, as

2

f

80

3

ja

VHF

ja

1, XT, as

1, XT, ps

3

f

76

2

ja

VHF

nein

1, PASCAL-System, as

1, PASCAL-System, ps

4

f

72

2

nein

VHF

nein

1, XT, as

1, XT, ps

Tabelle 1. Charakteristika der behandelten Patienten. m=Mann, f=Frau, NYHA=New York Heart Association, HT= Hypertonie, VHF=Vorhofflimmern, LVEF=linksventrikuläre Ejektionsfraktion, as=anteroseptal, ps=posteroseptal 

 

 

Patient Nr.

RA Volumen (cm3)

RV Diameter(mm)

TI vor Implantation 

LVEF (%)

TI nach Implantation

1

30

43

2

25

2

2

40

42

4

50

4

3

35

45

2

60

2

4

24

45

2

50

2

Tabelle 2. Echokardiographische Eigenschaften vor und nach CIED-Implantation. RA=rechtes Atrium, RV=rechter Ventrikel, TI=Trikuspidalklappeninsuffizienz

 

 

Patient Nr.

Gerät-Typ

Indikation

Zeit nach TriClip (Monat)

Prozedurzeit (min)

Durchleuchtungszeit (min)

Erfolg

Komplikation

1

CRT-SM

HI

5

285

104,5

ja

nein

2

VVI-SM

BTS

9

147

34

nein

nein

3

DDD-SM

AV Block III°

11

135

19,5

ja

nein

4

VVI-SM

BTS

9

29

1,57

ja

nein

Tabelle 3. Daten bezüglich der Implantation. CRT=Cardiac Resynchronization Therapy, SM=Schrittmacher, HI=Herzinsuffizienz, BTS=Brady-Tachy-Syndrom

https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP307.html