Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y

Hohe Substratlast assoziiert mit hoher Rezidivrate nach Ablation von atypischem Vorhofflattern
Y. Teumer1, C. Omoregie1, M. Baumhardt1, C. Bothner1, K. Weinmann1, W. Rottbauer1, T. Dahme1, A. Pott1
1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm;

Hintergrund

Atypisches Vorhofflattern (AFL) basiert häufig auf einer aus dem linken Atrium entspringenden Makro-Reentry-Tachykardie (LAMRT). Nicht zuletzt aufgrund einer schlechten medikamentösen Behandelbarkeit hat sich die Katheterablation als Standardtherapie etabliert. Evidenz bezüglich des Langzeitoutcomes und entsprechender Prädiktoren hierfür gibt es allerdings nur wenig. Insbesondere der Einfluss der individuellen atrialen Substratlast auf den weiteren klinischen Verlauf ist unklar.

 

Methoden und Ergebnisse

Patienten, welche zwischen 2015 und 2021 an unserem Zentrum eine Katheterablation zur LAMRT-Therapie erhalten haben, wurden in die prospektive Register-Studie ATRIUM (DRKS-ID: DRKS00013013) eingeschlossen. Ein akuter Ablationserfolg wurde als Termination der LAMRT durch Anlage einer anatomischen oder substratbasierten linearen Ablationsläsion, sowie zusätzlich dem Nachweis eines bidirektionalen Leitungsblocks über die angelegte Läsion, definiert. Follow-up-Untersuchungen wurden nach klinischem Standard 6, 12, 24 und 36 Monate nach dem Eingriff, sowie beim Auftreten klinischer Beschwerden mittels (LZ-)EKG durchgeführt. Als Rezidiv wurde hierbei jede mittels EKG diagnostizierte regelmäßige atriale Tachykardie >30 Sekunden definiert.

93 AFL-Patienten konnten in die Studie eingeschlossen und entsprechend der linksatrialen Voltagemap als Surrogat für die linksatriale Substratlast in zwei Subgruppen (Gruppe A: niedrige Substratlast vs. Gruppe B: hohe Substratlast) unterteilt werden (Gruppe A: mittleres Alter: 69 ± 9 Jahre, männlich: 25 (65,8 %), BMI: 29,2 ± 5,4 kg/m2, CHA2DS2-Vasc-Score: 3,2 ± 1,3; Gruppe B: mittleres Alter: 71 ± 8 Jahre, männlich: 31 (56,4 %), BMI: 28,8 ± 4,8 kg/m2, CHA2DS2-Vasc-Score: 3,8 ± 1,2). Kumulativ wurden bei den eingeschlossenen Patienten 102 LAMRT (perimitral: 62 (60,7%), dachabhängig: 40 (39,3%)) diagnostiziert und in 90/102 Fällen erfolgreich behandelt. 

In der Kaplan-Meier-Analyse zeigte sich das rezidivfreie Überleben in Gruppe A mit niedriger Substratlast nach 24 bzw. 48 Monaten signifikant höher (Gruppe A: 81,5% bzw. 71,5%; Gruppe B 30,8% bzw. 15,8%). In der Cox-Regression zeigte sich das Rezidivrisiko adjustiert für Alter und Geschlecht in Gruppe B (hohe Substratlast) gegenüber Gruppe A (niedrige Substratlast) 2,8-fach (95%-Konfidenzintervall: 1,3 - 5,9) erhöht.

 

Zusammenfassung

Wie anhand unserer Daten gezeigt, ist eine hohe linksatriale Substratlast mit einem deutlich ungünstigeren klinischen Outcome nach einer LAMRT-Ablation assoziiert. Ob eine gezielte Substratablation zu einer Reduktion der LAMRT-Rezidivrate führt, sollte in weiteren randomisierten Studien untersucht werden.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP293.html