Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y

Non-fluoroskopische Ablation von supraventrikulären Tachykardien – Erfahrungen von 108 konsekutiven Patienten
N. Horn1, J. Graf1, C. Scholl1, M. Hennersdorf1
1Klinik für Innere Medizin I, SLK-Kliniken Heilbronn GmbH, Klinikum am Gesundbrunnen, Heilbronn;
Einleitung:
Die Ablation von supraventrikulären Tachykardien [SVT] stellt eine Standardtherapie mit sehr guten Erfolgsraten dar. Üblicherweise wird zur Navigation Röntgenstrahlung benutzt, in den letzten Jahren besteht durch 3D-Mapping eine zunehmende Tendenz zur Strahlenreduktion. In einer aktuellen europäischen Registerarbeit wurden lediglich 7% der Ablationen strahlungsfrei durchgeführt. Häufig wird hierfür intrakardialer Ultraschall eingesetzt.

Methoden:
Wir analysierten retrospektiv die Daten aller Patienten (108 Pat., 32 w, 76 m), die sich ab dem 28.08.2020 (Isthmusablationen) bzw. 22.10.2020 (sonstige SVT) zur Ablation von SVTs in unserer Klinik vorstellten und nicht für linksatriale Prozeduren oder alternative 3D-Mapping-Systeme geplant waren.
Zu diesen Zeitenpunkten wurde mit der Umsetzung eines Non-Fluoro-Workflows begonnen. Dieser erfolgte mittels 3D-Mapping (CARTO 3) ohne Zuhilfenahme von intrakardialem Ultraschall.
Analysiert wurden Art der Rhythmusstörung, Durchführung des Non-Fluoro-Workflows; in Non-Fluoro-Gruppe: Konversionsrate von Non-Fluoro zur ungeplanten Fluoroskopie, Primärerfolgsrate, Komplikationen und Prozedurdauer. Für die ungeplante Fluoroskopie wurden zudem die Durchleuchtungszeit und Flächendosisprodukt ermittelt. Die ersten 10 Fällen („Lernphase“) wurden gesondert betrachtet.

Ergebnisse:
Im gesamten Untersuchungszeitraum wurden lediglich 17 Patienten (15,7%) primär konventionell untersucht (6 Schrittmacher/ICD, 3 bzgl. Non-Fluoro ungeübter Untersucher, 2 geplant Low-Fluoro, 6 unklar), hiervon entfielen 9 Pat. auf die Zeit nach der „Lernphase“ (davon 5 Schrittmacher/ICD, 2 bzgl. Non-Fluoro ungeübter Untersucher, 2 geplant Low-Fluoro).
Insgesamt erfolgten 91 geplante Non-Fluoro-Untersuchungen (siehe Tab. 1), hiervon konnten 81 (89,0%) strahlungsfrei erfolgen. In 10 Fällen wurde eine ungeplante Fluoroskopie benötigt (siehe Tab. 2).
Die durchschnittliche Prozedurdauer inkl. Wartezeit betrug 81,1 ± 26,3 Min.
In der für Non-Fluoro geplanten Gruppe wurden 91,2% erfolgreich abladiert, in 2,2% blieb der Ablationsversuch erfolglos (siehe Tab. 3). In 6,6% konnte keine Tachykardie induziert werden bzw. ein Pat. war nicht für den unerwartet nötigen transseptalen Zugang aufgeklärt.
Insgesamt kam es zu einer Komplikation (konservativ beherrschbares Leistenhämatom 1,5 x 1,5 cm).
Bei den ungeplanten Fluoroskopien wurde eine Durchleuchtungszeit von 1,5 ± 2,3 Min. benötigt mit einem Flächendosisprodukt von 36,1 ± 77,1 cGy*cm². In 40% war eine Durchleuchtungszeit von ≤0,1 Min. nötig.









Zusammenfassung:
Die Non-Fluoro-Ablation von rechtsatrialen supraventrikulären Tachykardien ist mit einer hohen Erfolgs- und niedrigen Komplikationsrate in vielen Fällen völlig strahlungsfrei möglich.
Wir konnten zeigen, dass überwiegend Non-Fluoro-Ablationen durchgeführt werden können und auch ohne intrakardialen Ultraschall nur wenige ungeplante Fluoroskopien mit kurzer Durchleuchtungszeit und niedrigem Flächendosisprodukt notwendig sind.
Die Non-Fluoro-Ablation sehen wir als künftigen Standard und haben dies an unserer Klinik bereits etabliert.

https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP291.html