Clin Res Cardiol (2022). https://doi.org/10.1007/s00392-022-02087-y

Stimulation des spezifischen Reizleitungssystems bei Patienten mit kongenital korrigierter Transposition der großen Arterien
A. Reinhardt1, C. G. Veltmann1, G. Buchwalsky1
1Elektrophysiologie Bremen, Bremen;

Einleitung

Die kongenital korrigierte Transposition der großen Arterien (ccTGA) macht etwa 0,5% der kongenitalen Herzfehler aus (0,03 auf 1000 Einwohner). Es liegt eine sog. doppelte Diskordanz vor. Bei Patienten mit ccTGA besteht ein erhöhtes Risiko für eine Degeneration des Reizleitungssystems mit einer hohen Rate von AV-Blockierungen. Im Falle einer Schrittmacherindikation ist eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) empfohlen. Wir berichten über 3 Fälle von conduction system pacing bei Patienten mit ccTGA.

Fallberichte

Drei Patienten im Alter von 17, 24 und 61 Jahren (1x weiblich/2x männlich) mit ccTGA wurden mit einem His-Bündel-Schrittmacher versorgt. In allen Fällen lag ein intermittierender oder permanenter AV-Block III° vor. 

Eine selektive His-Bündel Stimulation konnte bei keinem der drei Patienten erreicht werden. Bei nicht selektiver His-Stimulation und hierunter QRS-Breite von >130ms wurde bei zwei Patienten zusätzlich eine LV-Elektrode (anatomisch rechtsventrikuläre Stimulation) implantiert (His-optimized cardiac resynchronization therapy (HOT)). Die QRS Breiten waren 90, 120 und 130ms. Die His-Reizschwellen zeigten sich intraooperativ mit 0,5V/0,4ms, 1,25V/0,4ms, und 1,5/1,5ms und im Follow-Up nach 6 Monaten mit 0,5V/0,4ms, 1,0V/0,4ms und 1,25V/0,4ms stabil. Die Schnitt-Naht-Zeiten waren mit 107 Min., 125 Min. und 143 Min. überschaubar. Komplikationen traten bei keinem Patienten auf. 

 

Zusammenfassung und Diskussion

Trotz der anatomischen Herausforderungen ist eine Stimulation über das spezifische Reizleitungssystem auch bei Patienten mit ccTGA in für EMAH-Patienten erfahrenen Zentren sicher und mit guten Ergebnissen möglich. Eine selektive His-Stimulation ist aufgrund der speziellen Anatomie nicht immer möglich. Die His-Bündelstimulation bietet jedoch insbesondere in Verbindung mit einer zusätzlichen LV-Elektrode (HOT) eine vielversprechende Alternative zur kardialen CRT. Weitere Studien sind nötig, um die Machbarkeit und Effektivität dieser Therapie insbesondere im Vergleich zur CRT-Therapie zu untersuchen.




Abbildung 1: Doppelt angelegter AV-Knoten



Abbildung 2: HOT-Stimulation QRS-Breite 90ms

 


https://dgk.org/kongress_programme/ht2022/aP281.html