Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Repetitive Therapie mit Levosimendan verbessert bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz NT-proBNP und NYHA-Klasse
R. H. G. Schwinger1, M. Wechsler1
1Medizinische Klinik II, Kardiologie, Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden i. d. Oberpfalz;

Hintergrund
Nach Ausschöpfung aller leitliniengerechten Maßnahmen (OMT, ESC-Guidelines 2016) kann zur Behandlung von chronisch herzinsuffizienten Patienten mit akuter oder drohender (Anstieg von KG und NT-proBNP, „outpatient“) kardialer Dekompensation, insbesondere zur Steigerung der Ejektionsfraktion, der Calcium-Sensitizer Levosimendan (LEV) verabreicht werden. NT-proBNP- Spiegel und die NYHA-Klassifikation sind etablierte Parameter zum Monitoring herzinsuffizienter Patienten.

Material und Methode:         
Im Zeitraum vom 01.01.2018 bis 31.12.2020 wurden im Klinikum Weiden 178 Patienten (125♂, 53♀; 73±13 Jahren)mit LEV zusätzlich zur OMT therapiert. 19 dieser Patienten erhielten LEV repetitiv (bei individueller Qualifikation für Mehrfachgabe aufgrund guter Compliance und hohem Ansprechen der Erst-Verabreichung), d.h. zwei- bis elfmal. Bei allen Patienten wurde vor als auch nach der LEV-Gabe und bei Entlassung der NT-proBNP-Wert bestimmt. Patienten der Gruppe 1 mit akuter Dekompensation (ACS, Myokarditis, Tako-Tsubo, TAA) erhielten LEV einmalig, Patienten der Gruppe 2 („outpatient“; ICM, DCM) erhielten LEV repetitiv. Die Ergebnisse für Gruppe 2 wurden unterteilt: in Gruppe 2a wird die jeweilige Erstgabe von LEV, in Gruppe 2b die repetitiven Gaben analysiert. 

Ergebnisse:   
Die OMT zusammen mit LEV reduzierte das Gewicht signifikant im Mittel -5 kg in Gruppe 1, -4 kg in Gruppe 2a und -2 kg in Gruppe 2b. Die Ejektionsfraktion (Simpson) verbesserte sich in Gruppe 1 von 30% auf 38%, in Gruppe 2a von 31% auf 45% und in Gruppe 2b von 30% auf 35%. Die subjektive Beschwerdesymptomatik (NYHA-Klassifikation) verbesserte sich von 4 (55% aller Patienten) und 3 (43% aller Patienten) auf 3 (33% aller Patienten) und 2 (50% aller Patienten). Die NT-proBNP Werte fielen von 9.138 pg/ml auf 7.051 pg/ml (Mittelwert, Gruppe 1), von 8.790 pg/ml auf 4.717 pg/ml (Gruppe 2a) und von 13.681 pg/ml auf 7.581 pg/ml (Gruppe 2b) signifikant. Die zusätzliche Therapie mit LEV war sicher und hatte keinen Einfluß auf die Elektrolyte (K, Mg), GFR, Herzfrequenz und Blutdruck. Das 30-Tage Überleben lag bei 83 % in Gruppe 1 und 100 % in Gruppe 2.

Zusammenfassung und Ausblick 
Die zusätzliche Therapie mit LEV zur OMT nach ESC-Leitlinie hatte positive Auswirkungen auf die Ejektionsfraktion, die subjektive Beschwerdesymptomatik (NYHA-Klasse)  und führte zu einer Gewichtsreduktion. Dies korrelierte mit einer Reduktion der NT-proBNP-Spiegel. In einem unselektionierten Patientengut an einer primär versorgenden Klinik konnte eine zusätzliche Therapie mit LEV zur OMT Patienten mit akuter Herzinsuffizienz rekompensieren und bei ambulant geführten Patienten drohende Dekompensationen abwenden. NT-proBNP Spiegel können intraindividuell den Schweregrad der Herzinsuffizienz bzw. drohende Dekompensationen anzeigen.

Keywords 
Levosimendan, Calzium-Sensitizer, proBNP, chronische Herzinsuffizienz


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/V302.htm