Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Kardiovaskuläre Auswirkungen von COVID-19 mit Fokus auf Kinder – Systematische Übersicht
R. Eyermann1
1Rehabilitation f. Kinder & Jugengliche, AHB, Kind-Mutter/Vater-Rehabilitation, Klinik Schönsicht, Berchtesgaden;

Hintergrund:
Seit Beginn der Pandemie hat COVID-19 bei Kindern mildere Fälle u. bessere Prognose als bei Erwachsenen gezeigt. Obwohl Atemwege das primäre Ziel für das schwere akute Atemwegssyndrom bei SARS-CoV-2 sind, entwickelt sich die kardiovaskuläre Beteiligung als eine der wichtigsten u. lebensbedrohlichsten Komplikationen der Infektion bei
Erwachsenen.

Methode:
Literaturrecherche in MEDLINE, PubMed

Ergebnisse:
Insgesamt wurden 193 Artikel durchgesehen. Die meisten in dieser Übersicht verwendeten Veröffentlichungen waren Einzelfallberichte, Kleinserien u. Beobachtungsstudien oder Literaturrezensionen. Eine Metaanalyse von 16 Studien mit der Größe >10 Patienten u. mit vollständigen Daten über die kardiovaskuläre Beteiligung bei Kindern mit PMIS zeigte, dass PMIS meist zuvor gesunde Kinder- u. Jugendliche im Schulalter betrifft mit Präsentation Kawasaki-Syndrom-ähnlicher Merkmale u. multiplem Organversagen mit Fokus auf das Herz, verantwortlich für die meisten Fälle von pädiatrischer COVID-19 Mortalität zeichnend. Sie zeigten häufig kardiogene Schocks (53%), EKG-Veränderungen (27%), Myokardfunktionsstörungen (52%) u. Koronararteriendilatation (15%). Die meisten Fälle erforderten PICU (75%) u. inotropen Support (57%), mit seltenem Bedarf an ECLS (4%). Fast alle dieser Kinder erholten sich innerhalb weniger Tage     vollständig, obwohl, wenn auch selten, Todesfälle gemeldet wurden (2%). Aus PMIS-Fällen konnten 10 Arbeiten identifiziert werden, die sporadische Fälle von Myokarditis, pulmonaler Hypertonie u.  kardialen Arhythmien bei zuvor gesunden Kindern berichteten.  Es fanden sich auch weitere 10 Arbeiten zu Patienten mit bereits bestehenden
Herzkrankheiten. Die meisten Fälle belegten bei Kindern mit schwerer COVID-19-Infektion vollständige Genesung nach Intensivversorgung, aber auch Todesfälle wurden identifiziert. Das Management der verschiedenen Herzerkrankungen erfolgt auf der Grundlage bestehender aktueller Guidelines u. Expert Panel Empfehlungen.  
Konklusion:

Die Datenlage über die Rolle der kardiovaskulären Beteiligung durch COVID-19 bei Kindern ist immer noch sehr überschaubar. Multizentrische RCTs sind notwendig, um den Aspekt weiter abzuklären.

Basierend auf Sichtung der jetzigen Arbeiten sollten Kinder (früher gesund oder mit präexistenter Herzerkrankung) mit akuter COVID-19, die eine Hospitalisierung erfordern, einer genauen kardialen Diagnostik u. engen kardiovaskulären Überwachung unterzogen werden, um rechtzeitig lebensbedrohliche kardiale Komplikationen erkennen u. behandeln zu können.

In Registern sollte auch die Bedeutung und Langzeitfolgen von Biomarkererhöhungen (i.e.Troponin) u. der reduzierten Ventrikelfunktion weiterverfolgt werden.

 


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P966.htm