Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Spontane Koronardissektion als mögliche Komplikation nach COVID-19 Impfung
N. Dagkonakis1, S. Paulowitsch2, A. Reising2
1Med. Klinik II, Klinikum Konstanz, Konstanz; 2Klinikum Konstanz, Konstanz;
Einleitung: Die SCAD wird als nicht-traumatische, nicht-atherosklerosebedingte und nicht-iatrogen induzierte Separation der arteriellen Wandschichten charakterisiert und betrifft in der großen Mehrzahl der Fälle Frauen jüngeren Alters. Die tatsächliche Inzidenz der NA-SCAD ist ob der hohen Dunkelziffer aufgrund der schwierigen Diagnosestellung nicht bekannt. Es wird vermutet, dass etwa 0,1–0,4 % aller akuten Koronarsyndrome (ACS) auf diese Entität zurückzuführen sind. Bei Frauen < 50 Jahren wird die NA-SCAD allerdings für etwa 25 % aller ACS verantwortlich gemacht. 

Verlauf: Es handelt sich um eine 48jährige Frau, welche sich nachts per Notarzt mit einem STEMI der Hinterwand in unserer ZNA vorgestellt hatte. In der umgehend Koronarangiographie zeigte sich eine spontane Koronardissektion der proximalen RCA. Diese konnte interventionell mit insgesamt 4 DES versorgt werden. Das Gefäß wies wieder einen TIMI III Fluß auf, die ST Hebungen waren komplett rückläufig. Zwei Stunden später, kam es erneut zu dem Bild eines Hebungsinfarktes mit starker AP. In der Koronarangiographie zeigte sich eine akute Stentthromobose. Es erfolgte eine Thrombusaspiration, sowie Gabe von GPIIb/IIIa Inhibitor, zudem eine Ballonnachdilatation. Mittels IVUS zeigte sich eine gute Stentapposition, ohne Stentlücke. Anamnestisch ließ sich erfahren, dass die Patientin 3 Wochen davor Ihre erste COVID 19 Impfung mit AstraZeneca bekommen hat. 

Diskussion: In der Literatur sind 2 Fälle von SCAD bei den mit BionTech/Pfizer geimpften Patienten beschrieben. Für die mit Astra Zeneca geimpften, gibt es diesbezüglich keine konkreten Daten. Bei unserer Patientin bestand kein anderer Risikofaktor für eine SCAD, sodass diese spekulativ auf die Impfung zurückgeführt werden kann. Des Weiteren könnte es sich um eine Hyperkoagulation als Auslöser der Stentthrombose handeln.

Zusammenfassung: Die SCAD bleibt eine sehr seltene Ursache des ACS, betreffend vor allem jungen Frauen. Eine Korrelation mit einer COVID 19 Impfung kann nicht belastbar nachgewiesen werden. Mit steigender Anzahl an geimpften Personen, bleibt es weiterhin wichtig und interessant die Daten von seltenen Komplikationen zu erfassen und auswerten. 
 

https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P957.htm