Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Wie nutzen deutsche Kardiologen*innen Soziale Medien? - Die Ergebnisse des #DGK-SoMe-Survey
E. Rafflenbeul1, H. Thiele2, T. Rassaf3, P. Sommer4, D. Duncker5, N. Merke6, H. Nef7, K. Schenke8
1Kardiologie, Schön Klinik Hamburg Eilbek, Hamburg; 2Klinik für Innere Medizin/Kardiologie, Herzzentrum Leipzig - Universität Leipzig, Leipzig; 3Klinik für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen; 4Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen; 5Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover; 6Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Deutsches Herzzentrum Berlin, Berlin; 7Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen; 8I. Med. Abteilung, Kardiologie, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg;

Einleitung/Hintergrund

Soziale Medien (SoMe) nehmen in jeglichen Lebensbereichen, sowohl privat als auch beruflich, zunehmend Einfluss in unseren Lebensalltag (oft auch völlig unbewusst). Auch in der Kardiologie gewinnen SoMe u.a. in Bereichen der Fortbildung (eEducation), Austausch/Veröffentlichung von aktuellen Studien und vor allem zur fallbasierten Diskussion an Bedeutung. Auch die COVID19-Pandemie hat zu einer Zunahme der elektronischen Kommunikation geführt.

 

Zweck und Methodik

Um einen Einblick in das Nutzerverhalten von SoMe in der kardiologischen Community in Deutschland zu bekommen wurde das #DGK-SoMe-Survey online vom 29.1.- 29.3. 2021 durchgeführt. Adressiert waren primär die mehr als 10.000 DGK-Mitglieder. Zusätzlich wurde das Survey über soziale Medien beworben, um auch Kardiologen*innen, die nicht DGK-Mitglied sind eine Teilnahme zu ermöglichen. Der Onlinefragenkatalog bestand aus 18 Fragen mit Auswahlmöglichkeiten. Die Daten wurden anonym erhoben. 

 

Ergebnisse

Insgesamt nahmen 628 Personen teil von denen 109 Umfrageteilnehmer*innen nicht alle Fragen beantwortet haben, so dass 519 vollständige Datensätze ausgewertet wurden. Von den über 10000 zur Umfrage aufgerufenen DGK Mitgliedern haben 438 (4,4%) teilgenommen.

Das Durchschnittsalter der Teilnehmer*innen betrug 47 Jahre ±12 Jahre. 67% waren männlich. 74% der Teilnehmer*innen sind an Kliniken tätig. 

Welche SoMe-Plattformen die Teilnehmer*innen am meisten nutzen ist nachfolgend in Tab. 1 aufgelistet:

Private Nutzung

Berufliche Nutzung

Whatsapp (87%)

Whatsapp (47%)

Youtube (57%)

Twitter (41%)

Facebook (43%)

Youtube (38%)

Instagram (36%)

Siilo (33%)

LinkedIn (36%)

LinkedIn (27%)

Tab. 1: Top 5 SoMe-Plattformen

Von allen Teilnehmern*innen nutzen 72% SoMe für den privaten Bereich, 62% sogar mehrfach täglich. 

65% der Teilnehmer*innen nutzen SoMe für den beruflichen Gebrauch. 25% nutzen dabei soziale Medien mehrfach täglich. 32% mind. einmal pro Tag, 31% mind. einmal pro Woche. 

Von den Nutzern*innen von SoMe für den beruflichen/medizinischen Gebrauch sind 58% passive Teilnehmer (Lesen von Inhalten) während 38% selber aktiv Beiträge erstellen.

Top 3 der Gründe für den Einsatz von SoMe für den beruflichen/medizinischen Gebrauch:

- Schneller Weg der Kommunikation (72%)

- Einfache Möglichkeit mit Kollegen in Interaktion zu treten (68%)

- Ausweitung der Kommunikation im Bedarfsfall auch auf mehrere Personen (53%). 

 

Top 3 der gesehenen Gefahren von SoMe für den beruflichen/medizinischen Gebrauch:

- Datenschutzprobleme (63%) 

- Verlust von verbaler Kommunikation (55%)

- Gefühl der Dauerverfügbarkeit (48%).

72% der Teilnehmer*innen haben angegeben, dass die COVID19-Pandemie Ihren Kommunikationsstil verändert habe und 64% gaben an, das SoMe eine Rolle dabei spielt.

Zusammenfassung/Fazit

Das DGK-SoMe-Survey ist die bisher größte Meinungsabfrage zur Nutzung sozialer Medien unter deutschen Ärzten*innen und ergänzt die Daten aus dem EHRA SMS survey (F Guerra, D Duncker et al;EP Europace, Volume23, IssueSupplement3, 05/21) zur Nutzung von Instant Messengern. 

Nur weniger als 5% der über 10000 DGK Mitglieder haben teilgenommen, sodass eine klare Repräsentativität der Daten nur unzureichend gegeben ist.

71% der Teilnehmer haben jedoch angegeben, Interesse an einer intensiveren Nutzung von SoMe für medizinische und berufliche Zwecke zu haben. Die Fachgesellschaften sind dazu aufgerufen diesem zunehmenden Interesse entgegenzukommen, interaktive Fortbildungskonzepte anzubieten und eEducation zu fördern.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P93.htm