Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Ablationsstrategien nach PVI: Ist weniger mehr?
M. Hilbert1, S. Bordignon2, S. Tohoku1, F. Bologna2, S. Chen1, L. Urbanek3, K. R. J. Chun1, B. Schmidt4
1Medizinische Klinik III - CCB, Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main; 2Medizinisches Versorgungszentrum, CCB am AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS, Frankfurt am Main; 3Station 24b Intensivstation, Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main; 4Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main;

Background

Es existieren nur wenige Daten zu der Frage, ob im Falle einer zweiten Ablation bei einem Rezidiv von Vorhofflimmern, eine zusätzliche Substratmodifikation, im Vergleich zu einer reinen Re-Pulmonalvenenisolation, einen zusätzlichen Nutzen bringt. Unsere retrospektive Analyse sollte untersuchen, ob bei einer Re-Ablation eine weitere Ablation, zusätzlich zu einer Re-Pulmonalvenenisolation, zu einer Verbesserung des rezidivfreien Intervalls bzw. der Rezidivrate führt.

 

Methodik

Wir haben Patienten identifiziert, die zwischen Mai 2010 und Juni 2016 mit einer Zweitablation bei einem Rezidiv von Vorhofflimmern und atrialen Tachykardien nach Pulmonalvenenisolation behandelt wurden. Die Patienten wurden anschließend in zwei Gruppen unterteilt, solche die nur eine Re-Pulmonalvenenisolation (Re-PVI Gruppe) erhielten und eine, bei der zusätzlich zur Re-Pulmonalvenenisolation mindestens eine erweiterte Ablation (Substratmodifikation, CTI-Blockade, lineare Ablation bei atrialer Tachykardie) durchgeführt wurde (Re-PVI+ Gruppe).

 

Resultate

Es konnten 753 Zweitprozeduren (313 Patienten Re-PVI Gruppe, 440 Patienten Re-PVI+ Gruppe) in der Datenbank identifiziert werdenDie Re-PVI-Gruppe bestand zu 68,5 % aus Männern, verglichen zu 57,5% in der Re-PVI+ Gruppe. Das mittlere Alter betrug 64,6 ± 10,6 Jahre (Re-PVI Gruppe) und 69,2 ± 9,6 Jahre (Re-PVI+ Gruppe). Ein Follow-Up lag bei 638 Patienten zur retrospektiven Analyse vor. Das mittlere Follow-Up betrug 1015,8 ± 734 Tage in der Re-PVI Gruppe und 1100,7 ± 730,1 Tage in der Re-PVI+ Gruppe. Im Beobachtungszeitraum konnten in beiden Gruppen insgesamt 373 Ereignisse im Sinne von Rezidiven dokumentiert werden, in der Re-PVI+ Gruppe zeigten sich insgesamt mehr Rezidive. (n= 134 oder 52,1% in der Re-PVI Gruppe, n= 239 oder 62,7% in der Re-PVI+ Gruppe)Nach einem Jahr betrug die Rate von Rezidiven in der Re-PVI und Re-PVI+ Gruppe respektive 37,3% vs. 37,6% und nach zwei Jahren 41,8% vs. 44,1%. Eine Log Rank Analyse zeigte einen grenzwertig signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (p=0,05).

 

Schlussfolgerung

In dieser retrospektiven Analyse zeigte die Patientengruppe, in der die Zweitablation inklusive Substratmodifikation durchgeführt wurde, im Trend mehr Rezidive im Vergleich zu der Patientengruppe, die nur mittels Re-PVI behandelt wurde. Weitere prospektive Studien sind notwendig, um die ideale Ablationsstrategie bei Rezidiven nach PVI zu klären.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P75.htm