Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Temperaturregulierte Radiofrquenzablation zur Therapie linksatrialer Tachykardien – Erste Erfahrungen mit dem DiamondTemp-Ablationskatheter
A. Pott1, C. Bothner1, Y. Teumer1, C. Schweizer1, M. Baumhardt1, D. Aktolga1, K. Weinmann1, W. Rottbauer1, T. Dahme1, für die Studiengruppe: ATRIUM
1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm;

Hintergrund

Die Gewebetemperatur ist ein essentieller biophysikalischen Parameter in der Entstehung irreversiblen Gewebeschädigung während Ablation. Gängige Ablationskatheter sind jedoch an der Katheterspitze gekühlt, so dass die direkte Signal- und Temperaturmessung eingeschränkt ist. Der Einsatz von Industriediamanten in der Konstruktion des DiamondTemp-Katheters dient einer optimierten Wärmeableitung und führt somit zu einer reduzierten Spülrate an der Katheterspitze, so dass eine direkte Messung elektrischer Signale, der Gewebeimpedanz und der realen Gewebstemperatur möglich ist. 

Methoden und Ergebnisse

Zwischen Februar und Juni wurden am Universitätsklinikum 20 Patienten mit dem neuen DiamondTemp-Katheter im Rahmen einer linksatrialen Ablation behandelt (Durchschnittsalter: 68,7 ± 7,5 Jahre, weibliches Geschlecht: 40%, CHA²DS²-VaSc-Score: 3,1 ±1,5, LAD: 4,8 ± 0,6 cm). Zur Erstellung des linksatrialen 3D-Maps wurde das Rhythmia-System in Kombination mit dem Orion-Mappingkatheter verwendet. Die Zieltemperatur dieses temperaturkontrollierten Verfahrens betrug 60°C und die maximale Ablationsdauer pro Ablation 12 sec. Ein Abfall der lokalen Impedanz (impedance drop) von >10% des Ausgangswertes wurde als erfolgreiche Ablation gewertet.

In 15 von 20 Patienten wurde eine (Re-)Pulmonalvenenisolation durchgeführt und in 5 von 20 Patienten ein atypisches Vorhofflattern durchgeführt. Im Falle der Pulmonalvenenisolation (PVI) konnten alle PV erfolgreich isoliert werden.  5/5 Reentrytachykardien konnten mittels Anlage von linksatrialen Linien erfolgreich in den Sinusrhythmus gebracht werden.

Die durchschnittliche Prozedurzeit betrug 163 ±25 Minuten und die durchschnittliche Durchleuchtungszeit 18 ±11 Minuten. Pro Patienten wurden 32 Ablationen angelegt mit einer durchschnittlichen Ablationsdauer von 4.8 Minuten. Der durchschnittliche Impedanzabfall lag bei 11.5% und die durchschnittliche Ablationstemperatur bei 48.5 ±7.6°C. Während 41% der Ablationsdauer konnte eine Ablationstemperatur von >50°C an der Katheterspitze erreicht werden. Über alle Ablationen hinweg lag die Ablationstemperatur 1 Sekunde nach Ablationsbeginn bereits bei 45.3 ±3.5°C. Perioprozedurale Komplikationen, insbesondere ein Perikarderguss oder ein ischämischer Schlaganfall, traten in keinem der behandelten Patienten auf. 5 von Patienten stellten sich ohne Nachweis eines Arrhythmierezidives 3 Monate nach der Indexprozedur in unserer kardiologischen Ambulanz vor

Zusammenfassung

Die temperaturregulierte Ablation mittels eines diamantenbasierten Ablationskatheters in Kombination mit einem hochauflösendem 3D-Mapping-System zur Behandlung von Patienten mit linksatrialen Tachykardien ist sicher und effektiv durchführbar. Zu weiteren Beurteilung dieses neuen Ablationskatheters sind klinische Verlaufsdaten nötig.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P518.htm