Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Biobanking zur Identifikation molekularer Signalwege des Vorhofflimmerns – Erste Ergebnisse aus der ATRIUM-Studienpopulation
O. Huschka1, M. Schiele2, M. Al Masalmeh2, Y. Teumer2, M. Baumhardt2, K. Weinmann2, D. Aktolga2, C. Bothner2, T. Dahme2, W. Rottbauer2, S. Just2, A. Pott2, für die Studiengruppe: ATRIUM
1Universitätsklinikum Ulm, Ulm; 2Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm;

Einleitung:

Trotz erfolgreicher Katheterablation kommt es in VHF-Patienten nicht selten zum erneuten Auftreten von VHF, wobei in diesen Patienten eine zunehmende Fibrosierung des linksatrialen Myokards regelhaft zu beobachten ist. Als Ursache der Fibrose werden inflammatorische, ischämische oder metabolische Prozesse diskutiert, die jedoch bislang nur unzureichend verstanden sind.

Ziel:

Mit Hilfe der krankheitsbezogenen Sammlung von humanen Biomaterialien und klinischen Informationen im Rahmen des ATrial Fibrillation Registry and BIobank UlM (ATRIUM, Studien-ID: DRKS00013013) wird die Assoziation von molekularen Biomarkern mit dem Auftreten und dem klinischen Verlauf von VHF, insbesondere vor und nach einer Katheterablation, untersucht.

Methoden und Ergebnisse:

ATRIUM ist eine prospektive Registerstudie in der von VHF-Patienten Biomaterialien gewonnen und mit patientenspezifischen Daten verknüpft werden. Eine erste Entnahme der Biomaterialien erfolgt zur Katheterablation sowie 6,12 und 24 Monate nach der Indexprozedur. Seit März 2017 wurden 332 Patienten in ATRIUM eingeschlossen, wobei das Durchschnittsalter bei 66.2 ±11.3 Jahren lag und der Anteil an Frauen 42% betrug. Der durchschnittliche CHA2DS2-Vasc-Score war 3.0 ±1.7 Punkte. 15 Monate nach der Indexprozedur zeigte sich bei 31% der Patienten ein Vorhofflimmerrezidiv. In einer ersten Analyse ging eine Erhöhung der Biomarker Leptin, Ghrelin, PIP3, C-Peptid, CRP und Fibrinogen mit einem signifikant gesteigerten Rezidivrisiko einher, wohingegen eine erhöhter Testosteronspiegel mit einem verminderten Rezidivrisiko assoziiert war.

Zusammenfassunng:

ATRIUM verknüpft molekulare Biomarker mit patientenspezifischen klinischen Daten von VHF-Patienten. Sequenzielle Messungen vor und nach Indexprozedur von Leptin, Ghrelin, PIP3, C-Peptid, CRP, Fibrinogen und Testosteron zeigen signifikante Assoziationen zum Auftreten eines Vorhofflimmerrezidivs. Assoziierte Signalwege dieser durch ATRIUM identifizierten Biomarker sollten auf ihre pathomechanistische Bedeutung in der Entstehung des VHF weiter untersucht werden.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P444.htm