Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Langzeit-Outcome nach Ablation von atypischem Vorhofflattern – Ist der prozedurale Erfolg auch ein klinischer Erfolg?
Y. Teumer1, C. Omoregie1, C. Schweizer1, M. Baumhardt1, D. Aktolga1, K. Weinmann1, C. Bothner1, W. Rottbauer1, T. Dahme1, A. Pott1, für die Studiengruppe: ATRIUM
1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Ulm, Ulm;

Hintergrund

Atypisches Flattern (AFL) basiert häufig auf einer aus dem linken Atrium entspringenden Makro-Reentry-Tachykardie (LAMRT). Nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Einsatzes der  Katheterablationen im klinischen Alltag gilt dabei die Inzidenz als steigend. Obwohl die Katheterablation bei LAMRT seit langem als etabliert gilt, gibt es nur wenig Evidenz bezüglich des Langzeitoutcomes unter Verwendung moderner 3D-Mapping- und Ablationsverfahren.

Methoden und Ergebnisse

In diese prospektive Register-Studie (ATRIUM, DRKS-ID: DRKS00013013) wurden Patienten eingeschlossen, welche sich zwischen Januar 2015 und April 2021, aufgrund einer invasiv diagnostizierten LAMRT an unserem Zentrum einer Ablationstherapie unterzogen. Eine akuter Ablationserfolg wurde als Termination der LAMRT während Ablation durch Anlage einer anatomischen oder substratbasierten linearen Ablationsläsion, sowie zusätzlich dem Nachweis eines bidirektionalen Leitungsblocks über die angelegte Läsion definiert. Follow-up-Untersuchungen wurden nach klinischem Standard 6, 12, 24 und 36 Monate nach dem Eingriff, sowie beim Auftreten klinischer Beschwerden mittels (LZ-)EKG durchgeführt. Als Rezidiv wurde hierbei jede mittels EKG diagnostizierte regelmäßige atriale Tachykardie >30 Sekunden definiert. Insgesamt wurden 91 Patienten mit atypischem Vorhofflattern in die Studie eingeschlossen (mittleres Alter: 70 ± 9 Jahre, männlich: 52 (57,1 %), BMI: 28,6 ± 4,4 kg/m2, CHA2DS2-Vasc-Score: 3,7 ± 1,3, vorangehende linksatriale Ablation: 75 (82,4 %)). Im Rahmen der Indexprozedur wurden dabei mittels 3D-Mappingsystem (Carto: 57 (62,6%), EnSite Precision : 24 (26,4%), Rhythmia: 10 (11,0%)) bei den eingeschlossenen Patienten 100 LAMRT (perimitral: 56 (56%), dachabhängig: 36 (36%), sonstige: 8 (8%)) identifiziert. Ein akuter Ablationserfolg konnte bei 88,9% der Patienten erzielt werden. Die mittlere Prozedurdauer betrug 205,7 ± 84,4 Minuten, die mittlere Ablationszeit 29,4 ± 25,9 Minuten. Die durchschnittliche Follow-up-Dauer betrug 23,9 ± 19,7 Monate. Nach 12 bzw. 24 bzw. 36 Monaten zeigten sich 81,7% bzw. 69,0% bzw. 69,0 % der Patienten rezidivfrei.




Zusammenfassung

Mit modernen 3D-Mappingsystemen ist die Aufklärung und Behandlung einer LAMRT in einem Großteil der Fälle akut erfolgreich. Ebenso zeigt sich, dass ein Großteil der Patienten im klinischen Langzeitverlauf rezidivfrei bleibt.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P429.htm