Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Atrioventrikuläre Resynchronisation durch die Kombination aus Bachmann- und His-Bündel Stimulation
P.-S. Wolff1, M. Mokrzycki1, A. Gajek1, J. Gajek1, für die Studiengruppe: BBHB
1Kardiologie, Szpital Kłodzko, Klodzko, PL;

Patienten, die an Herzinsuffizienz (HF) leiden, weisen multiple Komorbiditäten und zugrunde liegende Ursachen auf, die zum klinischen Erscheinungsbild der Erkrankung führen. Gemäß den Leitlinien ist die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) die bewährte Behandlung bei systolischer HF und verlängerter QRS-Dauer (LBBB > 150 ms).

Dennoch bleibt der Non-Responder Anteil, mit bis zu 30 % hoch. Bisher liegt der Forschungsschwerpunkt bei dieser Behandlung darin, dass atrioventrikuläre (AV) und das ventrikulär-zu-ventrikuläre (VV) Timing innerhalb der Grenzen der Standard-CRT / BiVP zu optimieren. Obwohl die Sonden in den bewährten Positionen fixiert und AV/VV-Intervalle mit ausreichender Verzögerung programmiert sind, ist der Erfolg dieser Therapie auf eine gewisse Verbesserung beschränkt. Die mechanische AV-Kopplung spielt hierbei eine entscheidende Rolle bei der Vorlastverstärkung mit konsekutiv ausreichender ventrikulärer Füllung. Dies wiederum führt zu einer optimalen mechanischen Kraft, die durch die maximale Dehnung von Myokardsarkomeren, basierend auf dem Frank-Starling-Gesetz, erzeugt wird. Bereits eine geringfügige Verlängerung der atrioventrikulären Überleitung trägt zur Verschlechterung insbesondere des linksventrikulären enddiastolischen Volumens und damit zur Beeinträchtigung der diastolischen Funktion und der ventrikulären Kontraktilität bei. Neuartige Ansätze beinhalten die Verwendung von Bachmann-Bündel (BB) und permanenter His-Bündel Stimulation (pHBP), um die AV-Dyssynchronie zu verbessern, aber vor allem um die Reize auf eine nahezu physiologische Weise zu propagieren.

Unsere Studiengruppe zu diesem neuen Verfahren umfasste 33 Patienten, welche mit der Kombination aus Bachmann- und His-Bündel Stimulation, implantiert wurden. Die His Bündel Sonde wurde dabei unter Verwendung des LV Kanals mit einer physiologischen AV Verzögerung programmiert. Alle Patienten der Studiengruppe hatten initial einen schmalen QRS Komplex, der uns davon abhielt die herkömmliche CRT bei ihnen zu verwenden.

Unter Berücksichtigung der EF und der Risikobewertung ventrikulärer Arrhythmien, wurden bei 21 Patienten CRT-D und bei weiteren 12, CRT-P Systeme implantiert. Bei allen Patienten wurde die His-Bündel Stimulation erreicht. Davon waren 27 als selektiv und 6 als nicht selektiv, einzustufen. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 7,7 Monate. Unten sind die Ergebnisse dieser Studiengruppe in Hinsicht auf echo- und elektrokardiographische Verbesserungen, nebst der Reduktion in NYHA Klassifikation, aufgeführt.

Alter

Geschlecht (w-1, m-2)

LVEDD1

LVEDD2

EF1

EF2

NYHA 1

NYHA 2

PQ1

PQ2

FU

Mean

71,0

1,6

64,8

59,0

34,9

45,8

2,7

1,3

338,5

181,5

7,7

SD

6,8

0,5

4,6

3,5

8,0

6,9

0,5

0,5

30,6

8,3

5,1

 

In diesem experimentellen Ansatz wollten wir auf den vorteilhaften Effekt der Optimierung des AV-Timings durch die Nutzung zweier physiologischer Strukturen (BBHB-Stimulation) hinweisen. Weder Leitlinien zur Schrittmacherimplantation, noch Leitlinien zur pharmakologischen Behandlung (bzw. Kontraindikationen aufgrund AV-Block 1) hätten unsere Patienten optimal versorgt. Wir folgern demnach aus unseren Ergebnissen:

1. Die Korrektur der atrioventrikulären und interatrialen Überleitungsverzögerung führt zu einer Verbesserung der mechanische Kopplung. 

2. Dies verbessert das klinische Erscheinungsbild des Patienten.

3. Bei einigen Patienten könnte dieser Ansatz zu einer Normalisierung der echokardiographischen Parameter des linken Ventrikels führen.


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P331.htm