Clin Res Cardiol (2021). 10.1007/s00392-021-01933-9

Prädiktoren für die Detektion von signifikanten Arrhythmien mit Schrittmacherindikation – Ergebnisse einer Eventrecorder-Studie
F. Kreimer1, A. Aweimer2, J. Backhaus1, A. Pflaumbaum1, A. Mügge3, M. Gotzmann1
1Rhytmologie, Kath. Klinikum Bochum gGmbH, Bochum; 2Medizinische Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Berufsgenossenschaftlliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum; 3Medizinische Klinik II, Kardiologie, Kath. Klinikum Bochum gGmbH, Bochum;

Hintergrund: Eventrecorder sind aufgrund des verlängerten und kontinuierlichen EKG-Monitorings in der Detektion von Arrhythmien zuverlässig und ermöglichen eine präzisierte Diagnostik von ungeklärten Synkopen. Bislang sind Daten über Prädiktoren für signifikante Arrhythmien allerdings limitiert.

Ziel: Das Ziel dieser Studie war daher die Überprüfung der Assoziation von klinischen Charakteristika und EKG-Parametern mit dem Auftreten von signifikanten Arrhythmien mit Schrittmacherindikation bei Patienten mit Eventrecordern.

Methodik: In dieser multizentrischen, retrospektiven Studie wurden 451 Patienten (medianes Alter 64 ± 16 Jahre, 209 Frauen) eingeschlossen, denen im Zeitraum von 2011 bis 2021 ein Eventrecorder implantiert wurde. Die Patienten wurden in einem Intervall von drei Monaten in den Schrittmacherambulanzen nachuntersucht. Der primäre Studienendpunkt war die Detektion von signifikanten Arrhythmien mit der Indikation zur Schrittmachertherapie.

Ergebnisse: 81 Patienten (18 %) erreichten den primären Studienendpunkt während eines mittleren Beobachtungszeitraums von 678 ± 392 Tagen. Folgende unabhängige Risikofaktoren konnten identifiziert werden: Koronare Herzerkrankung (HR 1.954, CI 1.077 – 3.546, p = 0.028), Vorhofflimmern (HR 2.253, CI 1.201 – 4.228, p = 0.011), Rechtsschenkelblock (HR 4.370, CI 2.215 – 8.621, p < 0.001) und Linksschenkelblock (HR 2.685, CI 1.116 – 6.461, p = 0.028). Unser Risikomodell, welches auf diesen unabhängigen Prädiktoren basiert, teilte unsere Studienkohorte in Patienten mit einem geringen (11 %), mittleren (28 %) und hohen (41 %) Risiko für eine signifikante Arrhythmie ein.

Schlussfolgerung: Unsere Studie verdeutlicht, dass klinische Charakteristika und EKG-Parameter geeignet sind, um signifikante Arrhythmien mit der Indikation zur Schrittmachertherapie vorherzusagen. Darüber hinaus könnte unser Risikomodell bei der Identifizierung von Patienten mit einem hohen Risiko, die von einer frühzeitigen Schrittmachertherapie profitieren würden, hilfreich sein.

 

Tabelle Klinische Charakteristika der Studienkohorte (n = 451)

Signifikante Arrhythmie

(n = 81)

Keine signifikante Arrhythmie

(n = 370)

p-Wert

Alter (Jahre)

68 ± 14

63 ± 16

0.004

Frauen (♀), n (%)

32 (40)

177 (48)

0.173

Body mass index (kg/m²)

28 ± 4

28 ± 15

0.745

Reduzierte linksventrikuläre Ejektionsfraktion (< 50 %), n (%)

4 (5)

10 (2)

0.306

Vorerkrankungen

Arterieller Hypertonus, n (%)

59 (73)

259 (70)

0.612

Diabetes mellitus, n (%)

12 (15)

63 (17)

0.628

Koronare Herzerkrankung, n (%)

20 (25)

53 (14)

0.022

Vorhofflimmern, n (%)

20 (25)

42 (11)

0.002

Labor

Kreatinin (mg/dL)

1.0 ± 0.3

0.9 ± 0.3

0.276

EKG Parameter

PQ-Zeit (ms)

193 ± 38

178 ± 35

0.001

QRS-Achse (°)

4 ± 44

21 ± 40

0.003

Linksanteriorer Hemiblock, n (%)

17 (21)

59 (16)

0.272

Linksschenkelblock, n (%)

8 (10)

10 (3)

0.003

Rechtsschenkelblock, n (%)

12 (15)

21 (6)

0.004

Bifaszikulärer Block, n (%)

5 (6)

12 (3)

0.210


https://dgk.org/kongress_programme/ht2021/P316.htm