Ziel: Fußball ist die populärste Sportart Deutschlands und könnte helfen, mehr Menschen für den Sport zu gewinnen. Allerdings ist die Senkung von Risikofaktoren wie z.B. Hypertonie nicht ausreichend belegt. Für ältere, inaktive Risikopatienten gibt es keine ausreichenden Daten. Ziel der 3F-Studie: „Fit & Fun mit Fußball“ war es, langjährig sportlich inaktive Hypertoniker wieder zum Sport zu motivieren, die effektive Senkung des Blutdrucks zu belegen und Fußball langfristig als Präventionssport zu etablieren. 

Methodik: Die 3F-Studie ist eine prospektive randomisierte Interventionsstudie mit 1-jährigem Follow-up. Langjährig sportlich inaktive Hypertoniker ab 45 Jahre wurden in 2 Gruppen randomisiert: Fußballgruppe (FG): strukturiertes „Gesundheits“-Fußballtraining (1x/Woche, 90 min) geleitet von DFB-lizenzierten Fußballtrainern und Kontrollgruppe (KG) mit intensivierten Präventionsempfehlungen. Trotz Corona-bedingter Unterbrechung beendeten in FG 89, in KG 86 Personen die Studie. Beide Gruppen zeigten ein deutlich erhöhtes Risikoprofil ohne signifikante Unterschiede. Die Studie wurde im J. Hypertens. zur Publikation ohne die Daten zum Stress und Depressionen eingereicht.

Primärer Endpunkt (PE): Senkung des Gelegenheitsblutdrucks (GBD) und/oder 24-Stunden-Blutdrucks (ABDM) und/oder Reduzierung der Anzahl oder Dosierung blutdrucksenkender Medikamente (AH). 

Ergebnisse: PE wurden erreicht. Zu Beginn unterschieden sich die Blutdruckwerte (GBD, ABDM,) die AH und das Gewicht zwischen den Gruppen nicht signifikant. Die GBD-Werte sanken in der FG signifikant von 142,6/87,9 auf 130,8/81,8 mmHg (p<0,001), in der KG stiegen die Werte leicht an (ns). Die ABDM Werte fielen signifikant in der FG (von 125.7/ 77.9 auf 120.7/ 75.1 mmHg (p<0.001), während sie in der KG leicht anstiegen (ns). Am Ende der Studie lagen die Werte von GBD (p<0.001) und der ABDM (p=0.017) signifikant unter den Werten der KG.

Signifikant mehr Teilnehmer der FG konnten AH reduzieren (FG:16, CG:6), während mehr Personen der KG eine Intensivierung der AH-Therapie benötigten (FG:3, KG:14) (p<0.001). Bei den sekundären Endpunkten zeigte sich eine Gewichtsabnahme von 3 kg in der FG, aber ein Anstieg von 1.7 kg in der KG (p<0.001).

In der KG fiel das LDL-Cholesterins signifikant ab. Dies ist auf die deutliche Zunahme der Statintherapie aufgrund angestiegener Lipidwerte im Verlauf der Studie zurückzuführen. In der Fußballgruppe stiegen die HDL-Cholesterinwerte an, LDL-Cholesterin ohne Zunahme von Statinen nahm um 5,2 mg/dl ab (Kontrollgruppe 6,4). 

In der FB konnten Stress (p=0,035) und Depressionen (0,049) signifikant gesenkt werden, nicht aber in KG (Fragebogen, BDI II). 

Durch das spezielle Trainingsformat mit DFB-lizensierten Trainern wurde das Verletzungsrisiko deutlich gesenkt werden und nur 2 Teilnehmer mussten die Studie verletzungsbedingt abbrechen. Die Verletzungsrate liegt damit deutlich unter der Häufigkeit bei Altherrenfußballern, obwohl die hier untersuchten Teilnehmer im Mittel älter waren.

Schlussfolgerungen: Das Angebot eines modifizierten „gesunden“ Fußballtrainings für Risikopatienten mit Hypertonie im Alter von 45-70 Jahren führt zu einer signifikanten Blutdrucksenkung und einer Reduzierung von blutdrucksenkenden Medikamenten. Daher ist geplant, das Angebot „Gesundheitsfußball“ in Vereinen zu erweitern. Eine Ausbildung von Trainern für eine Gesundheits-orientierten wird derzeit zusammen mit dem DFB organisiert.