Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019

Elektrische Isolation des linken Vorhofs bei einem Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern und multiplen Katheterablationen
A. Marx1, H. Mollnau1, P. M. G. Seidel1, R. Spittler1, B. M. Quesada Ocete1, B. Lange1, E. Gries1, T. Rostock1, T. Konrad1
1Med. Klinik und Poliklinik II, Klinik für Kardiologie, Angiologie und intern. Intensivmedizin, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz;
Kasuistik:
Ein 53jähriger Patient stellte sich auf Grund symptomatischer paroxysmaler Rezidive von Vorhofflimmern (AF) mit Dauer über wenige Stunden vor. In der Vorgeschichte erfolgten bereits 5 Katheterablationen in verschiedenen Zentren: 1. Prozedur: Pulmonalvenenisolation; 2. Prozedur: Re-Pulmonalvenenisolation; 3. Prozedur: Defragmentierungsablation des linken Vorhofs (LA) sowie Ablation von 5 linksatrialen Tachykardien (LAT); 4. Prozedur: Ablation von 2 LATs, Komplettierung der anterioren Linie sowie der LA-Dachlinie; 5. Prozedur: Ablation einer rechtsatrialen Tachykardie am Ostium des Koronarvenensinus (CS).
Auf Grund des jungen Alters, Rezidive unter Amiodaron und der deutlichen Symptomatik wurde eine 6. Katheterablation in unserem Zentrum geplant.

Prozedur:
Der linke Vorhof zeigte sich nur gering dilatiert. Alle Pulmonalvenen waren isoliert, die anteriore Linie sowie die LA-Dachlinie bidirektional blockiert. Das LAA war bereits 300ms nach Beginn der P-Welle aktiviert. Im LA bestanden über weite Abschnitte low-voltage Areale. Eine atriale Tachykardie ließ sich nicht induzieren, nach diversen Burst-Stimulationen konnte AF induziert werden. Es wurde eine Elektrogram-basierte Ablation im inferioren LA begonnen. Bei Ablation im Bereich des mittleren CS terminierte das AF im rechten Vorhof in den Sinusrhythmus (SR) bei Fortbestehen des AF im CS und LAA  (Abbildung 1). Beim erneuten Mapping des LA zeigte sich persistierendes AF im gesamten LA, das nach wenigen Minuten spontan terminierte. Nach Terminierung bestand im LA und CS ein elektrischer Stillstand bei normofrequentem SR im RA. Bei Stimulation im LA konnte ein bidirektionaler Leitungsblock auf das RA demonstriert werden. In einer Wartezeit von 30min kam es nicht zu einer Erholung der LA-RA Leitung.

Verlauf:
Im Verlauf von 9 Monaten nach der Prozedur berichtete der Patient über keinerlei weitere Palpitationen bei guter Belastbarkeit. In mehreren Langzeit-EKGs konnte ein stabiler Sinusrhythmus demonstriert werden. Es wurde eine LAA-Okkluder Implantation durchgeführt.
Zusammenfassung:
Bei diesem Patienten mit komplexem atrialen Substrat und multiplen Vor-Ablationen konnte ein für den Patienten gutes symptomatisches Ergebnis durch eine (akzidentielle) vollständige elektrische Isolation des LA erreicht werden.


Abbildung 1:
 
Sinusrhythmus im rechten Vorhof (Map in RAA) sowie im Oberflächen EKG nach Ablation im mittleren CS mit elektrischer Isolierung der Vorhöfe. Im CS sowie im LAA (LS) besteht weiterhin organisiertes Vorhofflimmern.

https://www.abstractserver.com/dgk2019/ht/abstracts//P701.htm