Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019 |
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Arteria radialis in der Tabatière – Alternativer Zugangsweg zur A. radialis | ||
J. Kaddatz1, S. Abdul-Uahed1, H. Seyfert2, V. Bohlscheid1 | ||
1Klinik Innere Medizin III, KKH Demmin, Demmin; 2KKH Demmin, Demmin; | ||
Hintergrund: Als Gefäßzugang für die invasive Koronardiagnostik bzw. interventionelle Therapie werden die A. radialis (A. rad.) respektive A. ulnaris zunehmend genutzt. Insbesondere beim ACS wird der transradiale Zugang explizit gefordert [1]. Mitunter finden sich Einschränkungen in der Anwendung und Erreichbarkeit (Zugänge, kulturelle Bedenken). Wir führen in unserem Haus über 95% aller Herzkatheteruntersuchungen und Interventionen transcarpal (radial o. ulnar) durch. Im klinischen Alltag zeigen sich jedoch mitunter hierbei Limitationen. Sei es durch im Weg befindliche venöse Zugänge oder die erschwerte Erreichbarkeit, z.B. bei Zugang über den linken Arm, der bei unserer Anlagenanordnung dann auf dem Bauch des Patienten gelagert werden muss und damit die Hand die Schleuse verdeckt. Zusätzlich wächst die Anzahl von Patienten mit Niereninsuffizienz, bei denen eine Fistelanlage im Raum steht, weshalb die A. radialis am distalen Unterarm zur Versorgung geschont werden sollte. Eine Okklusion als Folge des Punktionstraumas – wenn auch in sehr seltenen Fällen auftretend – muss bei diesen Patienten vermieden werden. Methode: Die Punktion der A. rad. erfolgt im Bereich der Tabatière und im Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger (Abb.1a – 1f). Sie ist auch für geübte transcarpale Untersucher durchaus anspruchsvoll und erfordert Übung. Es empfiehlt sich, bei Punktion im Bereich der Tabatière den Daumen ein wenig nach unten zu drücken, so dass die Arterie etwas angespannt wird (Abb. 1c). Schleusen bis 6F lassen sich problemlos einbringen. Abb. 2a, Abb. 2b zeigen die Entfernung der Schleuse. Der Druckverband gestaltet sich mit einem modifizierten Radialisbändchen problemlos (Abb. 2c - bei uns TR-Band Firma Terumo®), wobei es auch alternative Produkte gibt. 2d und 2f zeigen die Schleuse bei distaler Punktion in der Tabatière zwischen Daumen und Zeigefinger. Im klinischen Follow-Up fanden sich bei den untersuchten Patienten keine Hinweise auf Komplikationen wie Gefäßverschluss, Nervenschädigung oder Nachblutung. Schlussfolgerung: In Einzelfällen kann die o. e. Modifikation des Radialis-Zuganges bei entsprechend erfahrenem Untersucher eine hilfreiche Alternative zu den sonst üblichen Zugangswegen darstellen.
[1] EH J 2019; 40: 87
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https://www.abstractserver.com/dgk2019/ht/abstracts//P636.htm |