Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019 |
||
Spinal Cord Stimulation (SCS) als Therapieoption bei therapierefraktärer Angina pectoris – eine Fallvorstellung | ||
M. Reining1, R. Schnabel2, M. Kretzschmar1 | ||
1Zentrum für Schmerz- und Palliativmedizin, SRH Wald-Klinikum Gera GmbH, Gera; 2Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum UKE Hamburg GmbH, Hamburg; | ||
Wir berichten über einen 1950 geborenen männlichen Patienten, welcher sich im August 2012 erstmals in unserem Schmerzzentrum wegen persistierender Angina pectoris (AP) mit täglich mehrfach auftretenden typischen Beschwerden auch in Ruhe vorstellte.
In der Vorgeschichte bestand eine koronare 3-Gefäßerkrankung. 1982 erlitt der Patient einen Hinterwandinfarkt, im Januar 2000 erfolgte eine Bypass-Operation (Mammaria-Bypass zum RIVA und ACVB zum Ramus marginalis). Im Oktober 2009 erlitt er einen Vorderwandinfarkt bei RIVA-Verschluss. Im September 2011 erfolgte eine Herzkatheteruntersuchung mit PCI bei erneuten AP-Beschwerden. Bei persistierenden Beschwerden erfolgte im Februar 2012 eine erneute Herzkatheteruntersuchung in einem externen Herzzentrum, hier wurde keine sinnvolle Interventionsmöglichkeit mehr gesehen. Wir implantierten im September 2012 zunächst eine SCS-Elektrode (St. Jude Medical Octrode 60 cm) mit der Spitze in Projektion auf BWK 1 und schlossen diese an eine subcutane Verlängerung an, deren Ende ausgeleitet und mit einem externen Generator verbunden wurde. In der folgenden Teststimulation mit einem tonischen Programm konnte eine exzellente Beschwerdelinderung erzielt werden, so dass in der Folgewoche ein Generator (SJM Eon) implantiert wurde. Der Patient stellte sich regelmäßig in unserer Nachsorgesprechstunde vor. Es bestand durchgehend eine exzellente Beschwerdelinderung mit durchschnittlich nur noch zwei kurzzeitigen AP-Episoden pro Woche. Im Juli 2017 wurde ein Generatorwechsel bei Batterieerschöpfung (SJM Prodigy MRI) erforderlich. Unter der Stimulationsbehandlung konnte eine deutliche Steigerung der Ejektionsfraktion von initial ca. 30% auf ca. 45% wenige Wochen nach Behandlungsbeginn beobachtet werden. Laut S3-Leitlinie „Epidurale Rückenmarkstimulation zur Therapie chronischer Schmerzen“ ist die SCS-Behandlung bei KHK effektiv und wirtschaftlich. Sie stellt bei refraktärer Angina pectoris aufgrund einer KHK nach Ausschöpfung aller konservativen und interventionellen Therapiemaßnahmen eine Behandlungsoption dar. Entsprechende Patienten können in Zentren mit Erfahrung in der Neuromodulation vorgestellt werden. |
||
https://www.abstractserver.com/dgk2019/ht/abstracts//P630.htm |