Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019 |
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Überschießende Entzündungsreaktion nach akutem Myokardinfarkt: Prädiktive Rolle der frühen CRP-Werte für die Einjahresmortalität | ||
A. Alkouri1, A. Linke1, C. Pflücke1 | ||
1Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Herzzentrum Dresden GmbH an der TU Dresden, Dresden; | ||
Hintergrund: Eine überschießende Inflammationsreaktion nach akutem Myokardinfarkt wird in Zusammenhang mit ungünstigem linksventrikulären Remodeling und dadurch resultierender Verschlechterung der Herzfunktion gebracht. Die frühe Identifikation dieser Hochrisikopatienten und die Etablierung neuer Therapien mit antiinflammatorischen Ansatz sind daher erforderlich, um die Myokardschädigung durch Herzinfarkt zu verringern und einer späteren Herzinsuffizienz vorzubeugen. Ziel dieser Studie war die Evaluation der prädiktiven Rolle früher CRP-Werte bei einer großen Kohorte von Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI). Methode: 1003 Patienten sind bezüglich ihrer entzündlichen Reaktion nach STEMI analysiert worden. Von diesen sind 180 Patienten ohne erfolgreiche Revaskularisation oder mit nachgewiesener Infektion ausgeschlossen worden. CRP-Werte sind 12h, 24h und 48h nach Schmerzbeginn bestimmt worden. Zusätzlich sind weitere Laborparameter und echokardiographische Parameter ausgewertet worden. Alle Patienten sind anschließend für 1 Jahr nachverfolgt worden. Optimale Cut-off-Werte für CRP (12h, 24h und 48h nach STEMI) zur Mortalitätsprädiktion sind durch (ROC)-Analysen bestimmt worden. Anschließend sind Hazard Ratios (HR) durch Cox-Regressionsanalysen berechnet worden. Ergebnisse: Von 823 Patienten verstarben 103 (12.5%) innerhalb eines Jahres nach STEMI. Die verstorbenen Patienten wiesen im Vergleich zu den Überlebenden bereits nach 12h (6 vs. 13 mg/l, p<0,001), 24h (13 vs. 25 mg/l, p<0,001) und nach 48h (40 vs. 92 mg/l, p<0,001) höhere CRP-Werte auf. Ein CRP ≥8 mg/l, 12h nach Schmerzbeginn, bestand bei 45% der Patienten und war unabhängig mit der 1-Jahresmortalität (HR: 3.8, AUC 0.67) assoziiert. Nach 24h fanden sich CRP-Werte ≥18 mg/l bei 44% (HR: 2.6, AUC 0.7) und nach 48h: CRP ≥65 mg/l bei 41% der Patienten (HR 3.3, AUC 0.7) welche sich ebenfalls mit der 1-Jahresmortalität assoziiert zeigten (jeweils p<0.001). Ein früher CRP-Wert korrelierte dabei sehr gut mit dem späteren Maximalwert von CRP (CRP 12h: r=0.5, p<0.001, CRP 24h: r=0.8, p<0.001). Darüber hinaus korrelierte der CRP-Wert 48h nach Beschwerdebeginn signifikant mit der linksventrikulären Ejektionsfraktion (r=-0.3, p<0,001) und dem Creatinkinase-Maximalwert (r=0.4, p<0,001) als Maß für den Myokardschäden. Schlussfolgerung: Eine erhebliche Anzahl von Patienten entwickeln in den ersten 2 Tagen nach STEMI eine überschießende Entzündungsreaktion, die mit einer stark erhöhten 1-Jahresmortalität und einer reduzierten Myokardfunktion verbunden ist. Bereits frühe CRP-Werte können diese Hochrisikopatienten identifizieren. Gleichzeitig stellen diese Patienten damit geeignete Kandidaten für die Evaluation spezifischer anti-inflammatorischer Therapien dar. |
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https://www.abstractserver.com/dgk2019/ht/abstracts//P627.htm |