Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019

Veränderungen der Schlafarchitektur unter einer adaptiven Servoventilationstherapie zur Behandlung der zentralen Schlafapnoe bei Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter LV-Funktion
F. Roder1, M. Potratz1, D. Dumitrescu2, V. Rudolph1, O. Oldenburg3, H. Fox2
1Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen; 2Zentrum für Herzinsuffizienz, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen; 3Klinik für Kardiologie, Clemenshospital GmbH, Münster;

Einleitung:

Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFrEF) leiden häufig an einer zentralen Schlafapnoe (CSA), welche mit erhöhter Mortalität und Morbidität assoziiert ist. Die adaptive Servoventilation (ASV) wurde speziell zur Behandlung der CSA entwickelt und erwies sich in der Reduktion der respiratorischen Ereignisse als sehr effektiv. Jedoch zeigte sich in einer großen, prospektiven randomisierten Studie nun ein Anstieg der Mortalität, dessen Hintergründe aber unerklärt verbleiben. Veränderungen der Schlafarchitektur könnten hier von Bedeutung sein, wurde aber unter einer ASV-Therapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz bislang noch nicht intensiv untersucht und dies ist Gegenstand dieser Studie.

Methodik:

Wir führten eine retrospektive verblindete Core-Lab-Analyse polysomnographischer Untersuchungen von 30 Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Pumpfunktion sowie mittel- bis schwergradiger CSA durch, welche mit ASV therapiert wurden. Die verblindete Analyse der Schlafstadien N1-N3, REM-Schlaf, total sleep time (TST) und wake after sleep onset time (WASO) erfolgte sowohl zu Beginn der ASV Therapie (Baseline) sowie nach 3 Monaten (Follow-Up).

Ergebnisse:

Bei den 30 untersuchten Patienten (28 Männlich, Alter 71±11 Jahre, BMI 28±4 kg/m², LVEF 33±6%) fand sich unter ASV-Therapie im Verlauf eine signifikante Reduktion des Apnoe-Hypopnoe Index (AHI: 45±16 auf 3±3, p<0,001) sowie der Hypoxämiezeit (Zeit<90%, 28±45 min auf 7±16 min, p=0,016). Des Weiteren zeigte sich eine Reduktion des N1- und N3-Schlafs (N1: 34±20%/TST auf 13±5%/TST, p<0,001, N3: 4±6%/TST auf 1±4%/TST, p=0,020) sowie einen Anstieg des N2- und des REM-Schlafs (N2: 44±14%/TST auf 62±7/TST, p<0,001; REM: 18±8/TST auf 24±6%/TST, p=0,002).

Schlussfolgerung:

Die ASV Therapie reduzierte in unserem Studienkollektiv nicht nur den AHI effektiv, sondern auch die Hypoxämiezeit. Zudem zeigt die verblindete CoreLab Analyse der Polysomnographie-Schlafstadien Veränderungen der sympathovagalen Balance, welche einen möglichen Einfluss auf die Ereignisse der Übersterblichkeit von ASV Therapie bei HFrEF haben könnten. Da während des REM-Schlafs der Sympathikotonus am höchsten ist sowie der N3-Tiefschlaf den höchsten vagalen Tonus aufweist, postulieren wir eine mögliche Erhöhung des Sympathikotonus durch Anwendung einer ASV-Therapie bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz. Dies gilt es in weiteren Studien im Detail zu analysieren.


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