Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019

Sehr seltene Manifestation einer Double-orifice Barlow`s mitral valve (DOMV) mit bikuspider Aortenklappe und Koarktation der Aorta
J. Schwab1, E. Hofmann1, D. Eckner1, B. Abels2, M. Rudy2, M. Lell2, M. Pauschinger1
1Medizinische Klinik 8 - Kardiologie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg; 2Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg;

Case report: Ein 41 jähriger Mann (Größe; 178 cm, Gewicht: 110 kg, RR 170/69 mmHg) stellte sich zur weiteren Abklärung eines höhergradigen Aortenklappenvitiums stationär vor. Klinisch seit drei Wochen intermittierend linksthorakaler Druck ohne Synkopen oder Zeichen einer kardialen Dekompensation. Im EKG Sinusrhythmus, HF 72 bpm mit komplettem LSB und AV-Block I° sowie inferolateralen präterminalen T-Negativierungen. Echokardiographisch zeigte sich ein dilatierter LV (71/58 mm) mit leicht reduzierter LV-EF 48%, geringer LV-Hypertrophie und hochgradiger Aortenklappenstenose mit v max 4,1 m/s, p mean 45 mmHg und einer höhergradigen Aortenklappeninsuffizienz. Im 3D TEE bikuspide AK (L/R-Typ) mit Dilatation der Aorta ascendens 45 x 45 mm und als Zufallsbefund eine DOMV vom „complete-bridge type“ ohne relevante Mitralkappeninsuffizienz. In der Kardio-MRT bikuspide Ak mit AÖF von 0,9 cm² und AI Grad III mit einer Regurgitationsfraktion von 48%. Bestätigung der DOMV ohne relevante Mitralinsuffizienz mit diastolischer Dysfunktion Stadium I ohne Hinweis für eine Myokardfibrose oder Infarzierungen. Nebenbefundlich Diagnose einer postduktalen Koarktation der Aorta ohne relevante Stenosierung, keine klinischen Manifestationszeichen. Bei koronarangiographisch unzureichender Darstellung der RCA und mittelgradiger RIVA-Stenose fand sich im Kardio-CT eine unauffällige kleinkalibrige RCA ohne Nachweis einer Koronaranomalie. Der Patient wurde zur elektiven Operation mittels klappentragendem Aortenconduit und Bypassversorgung auf RIVA akzeptiert. Hinsichtlich der asymptomatischen DOMV und Koarktation der Aorta sind regelmäßige kardiologische Kontrollen indiziert.

Schlussfolgerung: DOMV ist eine sehr seltene kongenitale Anomalie, die sich in ca. 1% bei autopisch geischerten kongenitalen Herzerkrankungen nachweisen lässt und erstmals 1876 von Grennfield beschrieben wurde. Seitdem konnten mehr als 200 Einzelfälle einer DOMV publiziert werden. Die DOMV ist häufig mit weiteren kongenitalen Anomalien assoziiert, wobei in unserem Fall eine sehr seltene Manifestation mit bikuspider AK und Koarktation der Aorta vorliegt.

Literatur:

1. Greenfield WS. Double mitral valve. Tran Pathol Soc 1876; 27:128-9. 2. Gerber IL et al. Association of a double orifice mitral valve with a bicuspid aortic valve in an explanted heart with dilated cardiomyopathy. Heart Lung Circ 2003;12:188. 3. Khani M et al. Double-orifice mitral valve associated with bicuspid aortic valve. Asian Cardiovasc Thorac Ann 2017;25:3

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