Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019

Netzwerk Frauenkardiologie – neue genderspezifische Ansätze der zukünftigen Kardiologie
S. Dibsi1, N. Dibsi1, M. Neizel-Wittke1, L. Bleckmann2, G. Sabin1
1Kardiologie, Elisabeth-Krankenhaus Rheydt, Mönchengladbach; 2Kardiologie, Herzpark Mönchengladbach GmbH, Mönchengladbach;

Definition:

Das Netzwerk Frauenherz hat die Optimierung und Sicherstellung der Qualität der Patientenversorgung von Frauen im Rahmen der Integrierten Versorgung zum Ziel. Eine kooperative Verzahnung der ambulanten, klinischen und rehabilitationsmedizinischen Versorgung soll Fachdisziplinen und Sektoren übergreifend die Diagnostik, Therapie und Rehabilitation geschlechtsspezifischer Risikomerkmale gewährleisten, sicherstellen und optimieren. In NRW nehmen 16 Kliniken (Elisabeth-KH Rheydt, Augusta-KH Düsseldorf, Ev. KH Bethesda MG, Herzpark MG, Kardiologische Praxis Erkelenz, Kliniken Maria Hilf MG, Rhein-Maas-Klinikum Würselen, St. Katharinen-Hospital Frechen, Städtische Kliniken Neuss, St. Elisabeth-KH Jülich, Hermann-Josef-KH Erkelenz, Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Universitätsklinikum Düsseldorf, Kardiologie am Neumarkt, Praxis für Kardiologie Dormagen) am Netzwerk teil.

Hintergrund:

 Die Gesundheit der Menschen in der EU hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert, jedoch hat diese Verbesserung des Gesundheitszustandes der Menschen nicht gleichwertig stattgefunden. Diese gesundheitliche Ungleichheit ist das Ergebnis biologischer und soziologischer Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Viele Studien zeigen, dass Frauen beim Thema Gesundheitsversorgung immer noch gegenüber Männern benachteiligt sind, und bestätigen die Bedeutung der Förderung eines sozialen und individuellen Bewusstseins für die, leider oft nicht berücksichtigten, gesundheitlichen Risikofaktoren von Frauen.

 

Diese geschlechtsspezifischen Risikofaktoren beziehen sich nicht nur auf die reproduktiven Aspekte des Lebens von Frauen, sondern sind darüber hinaus durch die sozio-kulturelle Dimension des „Geschlechts“ im Allgemeinen determiniert. Innerhalb ihrer sozialen Rolle sind Frauen heute zunehmend damit beschäftigt, ein intensives Arbeitsleben mit einem möglichst intensiven Familienleben zu verknüpfen. Ein derartiger sozialer Widerspruch hat natürlich unvermeidliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit. 

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sich die medizinische Forschung und das Gesundheitssystem sich auch aufgrund dieser fordernden sozial-medizinischen Komplexität nicht adäquat mit den Gesundheitsproblemen von Frauen auseinandersetzen. Es fehlen zu diesem Thema Studien und evidenzbasierte klinische Leitfäden.

 

Ziele:

 Das Netzwerk Frauenherz will die wichtigsten Pathologien, die Frauen betreffen, untersuchen und präventive Strategien vorschlagen, um eine geschlechtsspezifische Gesundheitskultur und Kultur in der Krankenversorgung zu fördern.

Das Netzwerk Frauenherz will zukünftig die Grundlagen- und klinische Forschung zu den wichtigsten Pathologienunterstützen, deren soziale und wirtschaftliche Auswirkungenbewerten. Darüber hinaus informiert und schult das NetzwerkInstitutionen, medizinisches Personal und die Öffentlichkeit.

Das Netzwerk Frauenherz will die Aufmerksamkeit auf die unterschiedlichen Auswirkungen der Geschlechtsunterschiede auf die Gesundheit erhöhen und die Relevanz einer spezifischen Gesundheitskultur unterstreichen. Neben der Aufklärung zu den gendermedizinischen Aspekten, will das Netzwerk Frauenherz Gerechtigkeit und Chancengleichheit durch Berücksichtigung dieser Unterschiede erhöhen und eine geschlechtsspezifische Präventionspolitik betreiben.

Das Netzwerk Frauenherz will zur Verbreitung medizinischer Informationen beitragen und die aktive soziale Rolle von Frauen bei der Bewertung von Forschung und wissenschaftlichem Wissen fördern.


https://www.abstractserver.com/dgk2019/ht/abstracts//P532.htm