Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019

Präoperative Bildgebung bei einem linksatrialem Myxom
K. Kronberg1, F. Mellert2, P. Hacke1, S. Determann1, R. Motz1, O. Dewald2, A. Elsässer1
1Klinik für Kardiologie, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg; 2Universitätsklinik für Herzchirurgie, Klinikum Oldenburg AöR, Oldenburg;

Anamnese:
Ein 45 jähriger, bislang gesunder Patient stellt sich mit seit einer Woche zunehmenden Palpitationen und Extrasystolen auf der Chest Pain Unit vor. In der durchgeführten Echokardiographie imponiert eine Raumforderung am linksarterialen Septum (Abb. 1A und 1B).

Befunde:
Die Raumforderung hat eine Größe von 2,2 x 2,3 cm. Bemerkenswert ist eine gemeinsame Beweglichkeit mit den basalen Anteilen des vorderen Mitralsegels. Auch der Aortenklappe liegt sie direkt an. Ein Stil der Raumforderung ist nicht erkennbar. In der transthorakalen Untersuchung finden sich keine weiteren kardialen Pathologien.
In der transösophagealen Untersuchung (Abb. 1C und 1D) bestätigte sich die Anheftung an das vordere Mitralsegel und die Nähe zur Aortenklappe. Kleine Wandunregelmäßigkeiten der Oberfläche vielen auf, aber keine blumenkohlartige Struktur wie einem typischen Myxom. Ferner zeigten sich im Lumen kleine Gefäße, die Binnenstruktur wirkte unregelmäßig.
In der Kernspintomographie (Abb. 1E) bestätigte sich dieser Verdacht. In der Perfusion füllte sich das Lumen an, die Binnenstrultur war inhomogen und mit fettigen Anteilen. In der präoperativen Koronarangiographie (Abb. 1F) zeigt sich eine relativ kräftige Neubildung von Gefäßen.

Aufgrund der kräftigen Gefäße in der Raumforderung scheidet ein Thrombus aus. Die meisten aller Vorhofstumore sind Myxome. Sie sitzen oft im linken Vorhof an der Fossa ovalis. Bei den gutartigen Tumoren muss an Lipome gedacht werden, in unserem Fall zeigte die Kernspintomographie nur umschriebene Verfettungen. Das papilläre Fibroelastom hängt meist an Herzklappen, das Rhabdomyom findet man häufig bei tuberösen Sklerose.
Das maligne Angiosarkom ist meist im rechten Vorhof lokalisiert, zeigt ein aggressives Wachstum und oft einen Perikarderguss. Aufgrund der Gefäßneubildung kann auch an Metastasen von Lymphom, Melanom oder Bronchialkarzinom gedacht werden.
Aufgrund der Lokalisation im Bereich der linken Fossa ovalis denken wir zunächst an ein Myxom. Wir haben bei der kräftigen Revaskularisation und der Lagebeziehung zum vorderen Mitralsegel aber auch ein Lymphom in Betracht gezogen.

Therapie:
Die Operation erfolgte mit partieller inferiorer Sterniotomie. Es zeigte sich 2,5 cm durchmessender, derber Tumor vom medialen Rand des Fossa ovalis ausgehend. (Abb. 1G und 1H). Der Tumor lässt sich gut vom vorderen Mitralsegel abpräparieren, das Segel ist intakt. die septale Auflagefläche des Tumors wird mit Hochfrequenzkoagulation behandelt. Es zeigt sich ein postoperatives TEE und regelrechter postoperativer Verlauf.
Histologisch zeigten sich myxoid aufgelockerte, knotige Areale unter Einschluss kapillärer Blutgefäße. weiterhin kollagenreiches Stroma unter Einschluss glattmuskulärer Blutgefäße.

Zusammenfassung:
Wir denken dass eine umfassende Bildgebung zur genauen Behandlungsplanung bei kardialen Tumoren erforderlich ist. In unserem Fall eines Myxoms war die Anheftung an das vordere Mitralsegel und die reiche Revaskularisation auffällig und für die Therapie von Bedeutung. Durch vorsichtiges Ablösen des Myxom vom vorderen Mitralsegel und eine Hochfrequenzablation des Septums konnten beide kardialen Strukturen ohne Patchplastik erhalten werden.


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