Clin Res Cardiol 108, Suppl 2, October 2019

Einfluss der Inhibition der Laktatdehydrogenase B auf die Entstehung einer Autoimmunmyokarditis im Mausmodell
P. Raczek1, M. Bockstahler1, C. Salbach1, H. A. Katus1, Z. Kaya1, für die Studiengruppe: AG Kaya
1Klinik für Innere Med. III, Kardiologie, Angiologie u. Pneumologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg;

Hintergrund: Die Myokarditis ist eine zum Teil schwerwiegend verlaufende Erkrankung des Herzmuskels, die mit Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen und Herzversagen assoziiert ist. Um Ursachen und Therapieansätze zu untersuchen kann im Experimentellen Autoimmunmyokarditis (EAM)-Modell in Mäusen eine Autoimmunreaktion gegen das Myokard durch die Injektion von Troponin I (TnI) induziert werden. Während A/J-Mäuse eine hohe Suszeptibilität für die Entstehung einer Autoimmunmyokarditis in diesem Modell zeigen, ist bei C57BL/6-Mäusen selten eine Myokarditis induzierbar.

Die Laktatdehydrogenase (LDH) ist ein Stoffwechselenzym, das die Umsetzung von Pyruvat und Laktat im Rahmen der Glykolyse katalysiert. Im Herzen kommt vor allem die B-Einheit (LDHB) vor, deren Aktivität der Energiegewinnung des Myokards dient.

 

Ziel: Da C57BL/6-Mäuse eine Resistenz für die Entwicklung einer Myokarditis im EAM-Modell besitzen, sollte untersucht werden, ob es durch eine Reduktion des LDHB-Gehalts möglich ist, die Resistenz zu brechen.

 

Methoden: Um die Beteiligung der LDHB an der Suszeptibilität der Mausstämme zu untersuchen wurde die LDHB Expression bei mit TnI und CFA immunisierten A/J- und C57BL/6-Mäusen verglichen. Anschließend wurde der Einfluss der LDHB auf die Resistenz bei C57BL/6 Mäusen näher untersucht. Hierfür wurden den Tieren, neben der Immunisierung mit TnI oder CFA über 3 Wochen, 5 mg/kg eines LDHB-Inhibitors bzw. Kontrollsubstanz subkutan in die Nackenfalte über 5 Wochen (2x wöchentlich) injiziert. Die Tötung der Tiere erfolgte 37 Tage nach der ersten Injektion des Inhibitors. Zu Versuchsbeginn, sowie am Ende, wurde Blut entnommen und eine Echokardiographie durchgeführt. Nach der Tötung wurden die Herzen entnommen, Proteine isoliert und mittels Western Blot der LDHB-Gehalt ermittelt. Die Herzen wurden histologisch auf Entzündungszeichen und Fibrose untersucht. Aus dem Serum der Mäuse wurde hsTnT als Marker für kardiale Schädigung bestimmt.

 

Ergebnisse: Unter Immunisierung mit TnI stieg die LDHB-Expression bei C57BL/6-Mäusen im Vergleich zu CFA behandelten Tieren an, während bei A/J-Mäusen keine signifikante Änderung nachgewiesen werden konnte. Der im EAM-Modell eingesetzte Inhibitor führte in den mit TnI immunisierten Tieren zu einer niedrigeren LDHB Expression als in der Kontrollgruppe. Der vorher nachgewiesen Anstieg der LDHB Expression unter Immunisierung mit TnI konnte inhibiert werden. Zwischen den mit CFA immunisierten Gruppen zeigte sich kein Unterschied in der LDHB Expression zwischen Inhibitor- und Kontrollgruppe. Die histologische Untersuchung, hsTnT-Werte und Echokardiographie erwiesen sich in allen Gruppen als unauffällig. Es konnte kein Anhalt für die Entstehung einer Myokarditis in den Gruppen nachgewiesen werden.

 

Schlussfolgerung: Der Einsatz des Inhibitors im EAM-Modell führte zu einer Reduktion der LDHB Expression unter Immunisierung mit TnI. Eine Unterbrechung der Resistenz des C57BL/6-Mausstammes gegenüber der Entwicklung einer Myokarditis konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Signifikanz des unterschiedlichen Expressionsverhalten der LDHB der Mausstämme in Bezug auf die Suszeptibilität für die Entstehung der Myokarditis bleibt unklar.


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