Einleitung:
Röntgendurchleuchtung zählt im Bereich der invasiven Kardiologie zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren. Im Bereich der SM/ICD Therapie steht der Operateur unmittelbar neben dem Durchleuchtungsgerät und ist trotz Einsatz diverser Strahlenschutzvorrichtungen der Streustrahlung, welche durch das Durchstrahlten des Patienten entsteht (Unterstrahlungseffekt) ausgesetzt. Besonders gefährdete, da ungeschütze Bereich sind Hände und Augen des Untersuchers. Die Grenzwerte der Organ-Äquivalent-Dosis für die Augenlinse wurden vom Gesetzgeber in den vergangenen Jahren von 150mSv/a auf 20mSv/a gesenkt. Durch Auflegen eines patientennahen Strahlenschutzes soll die Strahlenbelastung für das Personal reduziert werden.
Durchführung:
Vor Einführung der Strahlenschutzmatte in unserer Einrichtung wurde die Ortsdosisleistung bei 40 Prozeduren dokumentiert und zusätzlich ein Test am Wasserphantom durchgeführt. Auf dem Untersuchungstisch wurde ein H²O-Phantom platziert. Der Röntgen-C-Bogen wurde im Hybrid-OP in Position gefahren, der Detektor-Patientenabstand auf ein Minimum reduziert. Die Sektorenblende wurde bis auf die ROI eingefahren und die DL-Taktfrequenz auf 4 B/s und die Filmsequenz auf 7,5 B/s eingestellt. Somit wurden geräteseitig die möglichen Strahlenschutzmaßnahmen getroffen. Da ein Großteil der SM/ICD Devices linspektoral implantiert werden, kann hier die Strahlenschutzscheibe nicht genutzt werden. In Operateurposition wurde 40cm vom Röntgendetektor an einem Infusionsständer ein Gamma Twin Detektionsgerät befestigt um die Dosisleistung währen der Durchleuchtung und während des Cinemodes zu dokumentieren.
Der Versuch wurde einmal ohne und einmal mit der Radionex-Einweg-Strahlenschutz Abdeckung durchgeführt.
Nach dem Test wurde bei 40 Prozeduren mit Verwendung der Strahlenschutzabdeckung ebenfalls die Dosisleistung dokumentiert.
Ergebnisse: DL Modus Cine Modus
ohne Einweg Strahlenschutz 46,5 μSv/h 143,2μSv/h
mit Einweg Strahlenschutz 17,4 μSv/h 76,8 μSv/h
prozentuale Reduktion 62,6% 46,4%
Zusammenfassung:
Die Nutzung des getesteten Einmalstrahlenschutzes ist aus strahlenhygienischen Gesichtspunkten im Bereich der SM/ICD Implantation sehr zu empfehlen, da es die Streustrahlenbelastung des Operateurs deutlich reduziert.