Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018

Impella®- nach ECMO-Implantation bei kombiniertem septischem und kardiogenem Schock: Fallbericht
L. Wechsler1, R. H. G. Schwinger1
1Medizinische Klinik II, Kardiologie, Kliniken Nordoberpfalz AG, Weiden i. d. Oberpfalz;
Hintergrund
Die medikamentöse Therapie im Schockgeschehen ist limitiert und die Letalität dieser Patienten sehr hoch. Der folgende Fallbericht beschreibt eine Ultima-Ratio-Therapieoption bei einem Patienten im kombinierten septischen und kardiogenen Schock.
 
Abstract
Die stationäre Aufnahme eines 75-jährigen Patienten erfolge bei ST-Hebungsinfarkt der Vorderwand. In einer notfallmäßigen Koronarangiographie bei 3-Gefäß-KHK wurde mittels PTCA und Stenting komplikationslos LAD (Verschluß) und RCX interveniert. Im ECHO war die Pumpfunktion (PF) gering reduziert. Postinterventionell (Tag 2) erhielt der Patient bei Harn-stau einen BDK, den er sich selbst zog und entwickelte eine Hämaturie mit Sepsis und Multi-organversagen bei Prostatitis (Noradrenalin 4,6 mg/h; Dobutamin 20 mg/h, Lactat 50; PF hochgradig eingeschränkt; pH 7,35, pO2 70 mmHg bei 3 L O2).  Nach Intubation wurde eine va-ECMO femoral implantiert (FiO2 1,0: pH 7,16, PO2 255 mmHg, BE -7); nach Optimierung der Beatmung- und ECMO- Einstellung BGA Art. rad. re. (FiO2; pH 7,17; pO2 27 mmHg, PCO2 71 mmHg, BE -6); bei progredientem Lungenödem Aufrüstung auf vav-ECMO mit BGA Art rad.re (pH 7,11, PO2 75 mmHg, pCO2 70 mmHg, BE -7). Bei progredientem Linksherz-versagen (Nachlasterhöhung durch ECMO) wurde zusätzlich eine Mikroaxialpumpe Impella® implantiert; die Antibiose wurde eskaliert. Unter dieser Therapie konnte der Patient stabilisiert werden; im weiteren Verlauf besserte sich der Zustand des Patienten; der hohe Katechola-minbedarf konnte reduziert und der Patient nach neun Tagen von ECMO und Impella® ge-weant werden. Nach 27 Tagen erfolgte die Verlegung in eine Rehabilitationsklinik.
 
Zusammenfassung und Ausblick
Für Patienten, bei denen eine adäquate Organperfusion aufgrund von Lungen- und Herzver-sagen im septischem Schock nicht gewährleistet werden kann, kann eine Extrakorporeale Membranoxygenierung (ECMO) in Kombination mit einer Mikroaxialpumpe Impella® diese Organfunktionen übernehmen und als Bridge-To-Recovery die Zeit bis zur Erholung der Or-gane überbrücken; dabei ist die Erholung der Herzfunktion abhängig von der Pumpfunktion vor dem Schockgeschehen. Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Zeitpunkt der Implantation bzw. die Implantationsfolge Impella®, dann ECMO oder ECMO, dann Impella®, ge-nau zu definieren.
 
 
Keywords
ECLS-System, ECMO, Impella, sepsis-induced-cardiomyopathy, primär-versorgende Klinik
 

http://www.abstractserver.de/dgk2018/ht/abstracts//P613.htm