Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018 |
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Ein neuer Weg zum Herz: Erste Erfahrungen mit dem Zugang durch die distale A. radialis in der Tabatière (distal transradial angiography, dTRA). Daten aus dem BAR- TAB (Barmbeker Tabatièren) Register | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
K. Schenke1, E. Rafflenbeul1, G. Grönefeld1, A. Viertel1 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1I. Med. Abteilung, Kardiologie, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg; | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hintergrund: Als Zugangsweg für eine Koronarangiographie und -intervention hat sich der transradiale Zugang als risikoärmer im Vergleich mit dem transfemoralen Zugang erwiesen. Eine typische Komplikation dieser Punktion (proximal transradial coronary angiography: pTRA) ist ein asymptomatischer Verschluss der A. radialis (radial artery occlusion: RAO) in 4-10%. Als alternativer Zugangsweg bei Verschluss der proximalen Radialarterie wurde eine Punktion im Bereich der foveola radialis (anatomische Tabatière) beschrieben und zunächst zur Rekanalisation der A. radialis verwendet. Im Laufe der letzten Jahre hat die Punktion in der Tabatière dann auch zur Koronarangiographie Verwendung gefunden (distal transradial coronary angiography: dTRA). Ein Vorteil der dTRA ist unter Anderem die verbesserte Untersuchbarkeit über den linken Arm. Bei der lpTRA wurde häufig von der linken Patientenseite an der supinierten Hand punktiert und dann umgelagert. Die Umlagerung ist bei ldTRA nicht notwendig und die Handhaltung für den Patienten ist deutlich angenehmer. Erste Daten zeigen für die dTRA eine geringere Rate an RAO im Vergleich mit der pTRA. Untersuchungsablauf: Der Patient wird in üblicher Weise gelagert, es folgt eine Palpation der distalen A. radialis und eine Markierung der Punktionsstelle. Erfolgt die Untersuchung als rdTRA ist die Lagerung bis auf die fehlende Supinierung identisch mit der rpTRA. Für eine ldTRA wird unter den linken Ellenbogen ein Lagerungskissen platziert und mit einer Lagerungsschale gesichert. Dann wird der Unterarm mit leichter Beugung über der linken Leiste platziert, der Bereich über der Tabatière steril abgewaschen und abgedeckt. Dabei wird das Loch für den linken Leistenzugang auf den Punktionsort geklebt. Nach Lokalanästhesie wird dann (ggf. nach US gestützter Punktion) in Seldinger Technik die Schleuse vorgebracht. Verschlossen wird die Puntktionsstelle mittels Standard Kompressionsdevice. Bei Schleusen ≤5F ist eine Kompressionsdauer von < 3 Stunden häufig ausreichend. Ergebnisse: In unserem Zentrum wurden bis Juni 2018 65 Patienten als dTRA untersucht (Tabelle 1), davon waren 17 rdTRA und 48 ldTRA. Eine Konversion auf einen anderen Zugang fand in 9 (13%) Fällen statt (5 radial, 4 femoral). Als Gründe für den Zugang gaben die Untersucher folgende Indikationen an: Z.n. LIMA- Bypass Op (N=19), Armlagerungsproblem (N=12), Untersuchung über den nicht-dominanten Arm (N=9), Verschluss der kontralateralen proximalen A. radialis (N=11) sowie bekanntes ausgeprägtes Kinking der Aorta ascendenz/Tr. brachiocephalicus (N=3). Relevante Hämatome sahen wir nur in 2 Fällen (3,1%). Ein klinisch apparenter Verschluss der A. radialis trat nicht auf. Motorische oder sensible Ausfälle wurden bei keinem Patienten beobachtet. Fazit: Der distale transradiale Zugang für die Koronarangiographie ist eine interessante Alternative und kann auf Grund der oben genannten Vorteile der Standardzugang für den linksradialen Zugang werden. Für die rechtsseitige Untersuchung ist es bei Patienten, die den Arm nicht supinieren können, der Alternativzugang. Sollten sich die ersten Daten einer geringeren Rate an RAO bestätigen, könnte sich dTRA als Standardpunktionsort etablieren.
Tabelle 1:
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/ht/abstracts//P585.htm |