Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018

Die innerklinische Prozessoptimierung führt zur Reduktion der primären Prüfanfragen durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen bei Patienten mit transfemoralem Aortenklappenersatz
J. Lortz1, T. Lortz1, A. Lind1, T. Rassaf1, R. A. Janosi1
1Klinik für Kardiologie und Angiologie, Westdeutsches Herz- und Gefäßzentrum, Universitätsklinikum Essen, Essen;
Hintergrund: Durch die Einführung des interventionellen Aortenklappenersatzes (TAVI, engl. transcatheter aortic valve implantation) ist es inzwischen auch möglich Patienten zu versorgen, die für einen operativen Aortenklappenersatz bislang nicht in Frage kamen. TAVI ist im Vergleich zum operativen Aortenklappenersatz jedoch deutlich kostenintensiver, sodass es im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsprüfung des  Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK) als Kontrollinstanz des Deutschen Krankenversicherungssystems nicht selten zum Prüfverfahren kommt. MDK-Prüfungen ziehen hohe personelle Ressourcen des Leistungserbringers, sowohl des ärztlichen als auch des verwaltungsinternen Personals, nach sich. Ziel ist es daher MDK-Prüfungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.   
Material und Methoden: Die Indikationsstellung zur transfemoralen TAVI erfolgte seit Ende 2013 vertreten durch das  bei interne Herz-Team bestehend aus Kardiologie, Herz-Thorax Chirurgie und Anästhesie. Es erfolgte im Zeitraum von 2014 – 2017 die Auswertung der Prüfverfahren durch den MDK bei allen Patienten mit transfemoraler TAVI. Die Indikationsstellung zur transfemoralen TAVI erfolgte anhand der zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Leitlinie. Durch den am 22.01.2015 in Kraft getretenen G-BA Beschluss und die sukzessive Umstrukturierung mit Gründung des Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrums (WHGZ) ab dem 18.09.2015 erfolgte der Vergleich der Zeiträume 2014/2015 und 2016/2017 hinsichtlich der MDK-Prüfungen.  
Ergebnisse: Insgesamt wurden 458 transfemorale TAVI-Prozeduren im Zeitraum 2014-2017 durchgeführt, wobei es in 133 Fällen zur Prüfungen durch den MDK kam. Durch die Strukturierung des Herz- Teams zeigte sich eine Abnahme der Prüfungen durch den MDK von 71 (35%) in den Jahren 2014/2015 auf 62 (24%) in den Jahren 2016/2017 (p=0.011). Durch die bessere Strukturierung der ambulanten Diagnostik- und Behandlungspfade kam  es zu einem Rückgangs der Prüffälle durch Überschreitung der oberen Grenzverweildauer (2014/2015: 23 (11%), 2016/2017: 8 (3%); p=0.001). Die Abnahme bezog sich überwiegend auf die Tage der präprozeduralen Diagnostik.    
Schlussfolgerung: Primäre Prüfungen durch den MDK kosten Zeit und ärztliche sowie verwaltungsinterne Ressourcen. Durch die innerklinische Prozessoptimierung, insbesondere eine strukturierte Ablaufplanung der ambulanten und prästationären Patienten vor TAVI, kann die Anzahl der Prüfungen durch den MDK reduziert werden und eine Überschreitung der oberen Grenzverweildauer aufgrund von zeitoptimierter präprozeduraler Diagnostik vor TAVI vermieden werden.     

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