Problemstellung: Schulsport
wird gegenwärtig weder dem Anspruch gesunder noch chronisch kranker Kinder und
Jugendlicher gerecht und repräsentiert ein wesentliches, leider aber weitgehend
ungenutztes Präventionsprogramm in der Erziehung zu einem gesunden Lebensstil
(Bevölkerungsstrategie).
Bewegung und Sport werden ebenfalls nur unzureichend als wesentliches
Behandlungsprinzip adäquat im Therapieregime bei chronisch kranken Kindern
gezielt eingesetzt.
Methodik: Eigene Studien
zum intensivierten Schulsport (BREGASS-Studie) und zur Sport- und Bewegungstherapie
bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzfehlern (AHF), Typ1-Diabetes,
und Asthma bronchiale.
Ergebnisse und Diskussion:
Für chronisch kranke Kinder ist der Stellenwert von Sport noch viel höher als
bei gesunden Kindern: Gesundheit wird vorwiegend nach Sporttauglichkeit, nach
gleichwertiger physischer Leistungsfähigkeit gesunder Altersgenossen, bewertet
und weniger nach Krankheitssymptomen. Des Weiteren ist Sport in geeigneter Form
, wie auch eigene Studien zu angeborenen Herzfehlern, Typ1-Diabetes und Asthma
bronchiale dokumentieren, wesentliche Säule im Therapieregime chronischer
Krankheiten im Kindesalter. Körperliche Leistungsschwäche hat ihre Ursache oft
in ungerechtfertigter Sportrestriktion , zumeist nicht in der Erkrankung
selbst. Körperliches Training behebt sie. Sport(therapie)-verbote sind
einschneidendste Restriktionen. Ungerechtfertigt erhöhen sie die Betroffenheit
chronisch kranker Kinder, beeinträchtigen sie deren motorische und
sozialintegrative Entwicklung, gefährden sie das zentripetale
Versorgungskonzept und Ziel „bedingter Gesundheit“. Aufgabe des Pädiaters ist
die sachkundige Beurteilung der individuellen Belastbarkeit und
Sporttauglichkeit, um unnötige Gefährdungen zu vermeiden (regelmäßige sportmedizinische
Gesundheitsüberprüfung, (Spiro)-Ergometrie). Bei Sportfreistellungen sollten
möglichst nur Teilfreistellungen ausgesprochen werden: „Soviel Sport wie
möglich, nur soviel Sportrestriktion wie notwendig!“ Die Entscheidung sollte immer individuell geprägt
sein (personalisierte Medizin), Empfehlungstabellen sind nur Anhaltspunkt. Das
ärztliche Attest sollte stets verständlich und sportpädagogisch umsetzbar sein.
Der Sportlehrer sollte v.a. im kindlichen Präventions- und
Rehabilitations-Sport, in allgemeiner (1. Hilfe) sowie spezieller
krankheitsbezogener Hilfe geschult sein, wie z.B. bei belastungsinduzierter
Bronchokonstriktion (EIA, Asthma bronchiale) und Hypoglykämie (Typ1-Diabetes),
und sollte Grundlagen der Hilfe bei Sportzwischenfällen mit chronisch kranken
Kindern auch an Mitschüler weitergeben.
Konklusion:
1. Organisationsform
und Inhalte des Schulsportes müssen intensiviert und gesundheitsorientiert
werden –weg vom nur Leistungsgedanken.
2. Ausbildungs-Curricula der Sportwissenschaftler
sollten mehr pädiatrische Sportmedizin und Krankheitslehre beinhalten.
3. Pädiatrische Sportmedizin in
Prävention und Rehabilitation sollte als interdisziplinäre Pädiatrie und als
Rehabilitationsforschung chronisch kranker Kinder noch stärker in die Kinder-
und Jugendmedizin integriert werden. Es geht nicht nur darum chronisch
kranke Kinder am Sport teilnehmen zu lassen sondern Bewegung und Sport als
wesentliches Behandlungsprinzip adäquat im Therapieregime gezielt einzusetzen!
* Dieses Abstract von Dr. Richard Eyermann wurde durch die Kommission für wissenschaftliche Qualität geprüft und auf Beschluss des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. zurückgezogen.
Herr Dr. Eyermann ist nicht als Autor an der BREGASS-Studie beteiligt gewesen, hat sich jedoch in seinem Abstract als Autor oder sogar Verantwortlicher der BREGASS-Studie ausgegeben.
Für die eindeutige Verletzung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis hat ihn die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. im Juli 2024 schriftlich gerügt.