Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018 |
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Störbeeinflussungen von implantierten Schrittmachern und Defibrillatoren durch Elektroautos nicht nachweisbar: eine cross-sectional, in-vivo Studie | ||
A. Brkic1, C. Grebmer1, P. Blazek1, S. Weigand1, V. Semmler1, F. Bourier1, S. Brooks1, M. Kottmaier1, M. Kornmayer1, T. Reents1, I. Deisenhofer1, C. Kolb1, C. Lennerz1, für die Studiengruppe: n/a | ||
1Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, Deutsches Herzzentrum München, München; | ||
Hintergrund: Elektroautos werden immer häufiger als öffentliches oder privates
Verkehrsmittel eingesetzt und stellen eine potenzielle Interferenzquelle (EMI) für
Schrittmacher- oder Defibrillatorträger dar. Die mögliche Beeinträchtigung von
Patienten mit implantierten Schrittmachern bzw. Defibrillatoren reicht von
einer unnötigen Nutzungseinschränkung bis zur lebensbedrohlichen Fehlfunktion
des implantierten Geräts. Ziel: Abschätzung des Risikos einer Wechselwirkung zwischen Elektroautos und Schrittmachern bzw. Defibrillatoren.
Design: Prospective cross-sectional study.
Setting: Patienten wurden im Rahmen einer Routine-Device-Kontrolle an einer Universitätsklinik eingeschlossen. Die Untersuchung auf EMI erfolgte auf einem Rollenprüfstand für Autos unter standardisierten Bedingungen in Kooperation mit Wissenschaftlern für Fahrzeugtechnik. Die Patienten haben die Fahrzeuge unter Lastwechseln gefahren und auch über 100km/h beschleunigt.
Patienten: Es wurden 108 konsekutive Schrittmacher und ICD-Patienten untersucht.
Intervention: Die Studienteilnehmer wurden dem elektromagnetischen Feld von 4 gebräuchlichen Elektroautos (Nissan Leaf, Tesla Model S, BMW i3, VW eUp) ausgesetzt.
Messungen: Schrittmacher oder ICD-Fehlfunktionen (z.B. Oversensing oder Stimulationsunterdrückung, inadäquate Therapien oder mode-switching) während des Fahrens oder während des Aufladens der Elektroautos wurde durch EKG-Überwachung sowie Device-Abfragen untersucht.
Ergebnisse: Es wurden keine Geräte-Fehlfunktionen oder Umprogrammierungen beobachtet. Das elektromagnetische Feld im Fahrzeuginneren war klein mit 2.0-3.6µT, d.h. die Fahrgastzellen sind gut abgeschirmt. Die größten elektromagnetischen Felder (EMF) wurden während des Ladevorgangs identifiziert (bis 116µT). Der Ladevorgang stellt die potenziell gefährlichere EMF-Exposition dar und sollte in Hinblick auf die Schnellladetechnik weiter untersucht werden.
Schlussfolgerung: Aktuelle Elektroautos stellen bezüglich elektromagnetischer Interferenz keine Gefahr für Schrittmacher- oder Defibrillatorträger dar. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/ht/abstracts//P534.htm |