Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018

Fulminanter Verlauf einer postpartalen Kardiomyopathie mit prompten Ansprechen auf eine Standardherzinsuffizienz- und Bromocriptintherapie
J. Schwab1, T. Hübner2, S. John1, B. Abels3, M. Lell3, M. Pauschinger1, K. Fessele1
1Med. Klinik 8, Schwerpunkt Kardiologie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg, Nürnberg; 2Hauptabteilung Innere Medizin, Klinik Hallerwiese, Nürnberg; 3Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg, Nürnberg;

Case report: Sectio caesarea (41+5 SSW, 1.Gravida, 1.Para) am 21.03.2018 bei einer 30 jährigen Patientin bei Geburtsstillstand. Am 24.03.2018 entwickelte die Pat. starke Dyspnoe (NYHA III-IV) mit Verlegung auf die Intensivstation eines peripheren Krankenhauses. Im CT-Thorax Ausschluss einer Lungenembolie mit allerdings bds. Pleuraergüssen und einem geringen nicht hämodynamisch relevanten Perikarderguss. Im EKG Nachweis einer Sinustachykardie 121 bpm, normale Überleitungszeiten bzw. ubiquitäre ST-Streckenabflachung. Bereits am 24.03. Nachweis eines erhöhten Nt-proBNP mit Progredienz im Verlauf bis 31377 pg/ml am 26.03. bzw. maximalem cTnT-Wert von 0,256 ng/ml (Fig.1). Echokardiographisch zeigte sich ein dilatierter LV mit einer LV-EF 35%, Mitralklappeninsuffizienz Grad III bzw. diastolischer Funktionsstörung mit restriktivem Füllungsmuster. Sofortige Einleitung einer Standardherzinsuffizienz- bzw. Bromocriptintherapie mit 2,5 mg 1-0-1 bei Diagnose einer PPCM (Prolactinspiegel 49,8 ng/ml) am 25.03. Begleitend erhielt die Pat. eine prophylaktische Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin. Verlegung der Pat. am 26.03. aus dem peripheren Krankenhaus auf die Intensivstation eines PPCM-Zentrums. Bei Verlegung präsentierte sich klinisch eine stabile Pat. (Puls 122 bpm, RR 134/70 mmHg, O2-Sättigung 96% unter 3 l O2). Unter Fortführen der HI- und Bromocriptintherapie rasche klinische Befundbesserung. Im CMR am 29.03. LV-EF 50% bzw. dilatierter LV (190/95 ml) ohne Nachweis einer Ödembildung bzw. eines Late enhancement. Zusätzlich weiterhin noch bds. Pleuraergüse mit geringem circulären Perikarderguss.  Im TTE-Verlauf am 03.04. LV-EF 50%. Die Bromocriptindosis wurde für 14 Tage mit 2,5 mg 1-0-1, gefolgt von 2,5 mg 0-0-1 für 6 Wochen beibehalten. Über 3 Monate kontinuierlicher Rückgang des Nt-proBNP mit zuletzt 06/2018 189 pg/ml und echokardiographisch normgroßem LV mit einer LV-EF 64% und minimaler Mitralinsuffizienz (Fig.1).

Schlussfolgerung:

Der obige Fall zeigt anschaulich, dass eine rasche Diagnosestellung einer PPCM mit sofortiger Einleitung einer Standardherzinsuffizienz- und Bromocriptintherapie bei hochgradig reduzierter LV-EF den Verlauf positiv beeinflussen. Darüber hinaus wird gerade bei diesem relativ seltenen Krankheitsbild deutlich, dass  eine enge Kooperation zwischen peripheren Krankenhaus und einem PPCM-Zentrum für die Therapieeinleitung und weitere Verlaufskontrollen sehr sinnvoll sein kann.

 

Literatur:

Hilfiker-Kleiner D et al. Bromocriptin for the treatment of peripartum cardiomyopathy: a multicentre randomized study. EHJ 2017;38:2671-79.


http://www.abstractserver.de/dgk2018/ht/abstracts//P197.htm