Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018 |
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Erfolgreiches Management einer iatrogenen mechanischen Proarrhythmie infolge eines Vorhof-Septum-Okkluders | ||
E. Wolff1 | ||
1Kardiologie, Schüchtermann-Schiller'sche Kliniken Bad Rothenfelde GmbH & Co. KG, Bad Rothenfelde; | ||
Hintergrund: Kammertachykardien nach einem katheterinterventionellen Vorhofseptumdefekt(ASD)-II-Verschluss sind eine Rarität. Insbesondere deren Management ist unklar. Wir berichten daher von eine erfolgreiche Therapie einer iatrogenen Kammertachykardie (VT) infolge eines ASD-Okkluders. Falldarstellung: Bei einer 67 jährigen Patientin kam es zwei Wochen nach einem erfolgreichen katheterinterventionellen Verschluss eines symptomatischen Ostium-Secundum-Defektes (40% Links-/Rechts-Shunt, NYHA II; Abb 1A) mittels eines Septal Occluders (Abbott/9-ASD-014)) zu einer Präsynkope bei im EKG dokumentierter anhaltender Kammertachykardie (CL 280ms, 210/min, Ursprung am LVOT, konvertiert durch 300mg Amiodaron; Abb 1B). Die erste EPU zeigte die Induzierbarkeit nicht anhaltender VT gleicher Morphologie. Nach Kardio-MRT und Koronarangiographie, welche die anatomische Nähe des Okkluders zur akoronaren Tasche der Aortenwurzel belegen (Abb 1C und 1D), erfolgte vier Wochen nach dem Schirmverschluss des Vorhofseptums eine offene Herz-OP unter Zuhilfenahme der Herz-Lungen-Maschine (HLM). Der Septal Occluder wurde entfernt, und der Vorhofseptumdefekt mittels 15x25mm großem Perikard-Patch verschlossen. Die Abklemmzeit betrug 36 Minuten. Im postoperativen Verlauf musste 1 Woche später eine chirurgische Perikarddrainage erfolgen. Der weitere postoperative Verlauf gestaltete sich bis heute als unproblematisch. Die zweite EPU am 12. postoperativen Tag zeigte unverändert die Auslösbarkeit nicht anhaltender VT aus dem linksventrikulären Ausflusstrakt. Die Patientin wurde am 15. postoperativen Tag mit einer tragbaren Defibrillatorweste (WCD) in die Rehabilitation entlassen. Drei Monate später erfolgte die dritte EPU, ohne Induzierbarkeit von Kammertachykardien. Die WCD wurde abgelegt. Insgesamt 9 Monate nach der Herz-OP geht es der sportlich aktiven Patientin sehr gut. Es gibt keine Hinweise für weitere Rhythmusepisoden. Diskussion: Das Auftreten anhaltender, und in der elektrophysiologischen Untersuchung reproduzierbar auslösbarer, Kammertachykardien, nach katheterinterventionellem Verschluss eines Septum-Secundum-Defektes ist eine Rarität, und in der Literatur bislang nicht beschrieben. Wir gehen davon aus, dass der Septal Occluder (9-ASD-014, Taille 14mm, maximaler Durchmesser 28mm) durch taktilen und entzündlichen Reiz die Kammertachykardien an der Aortenwurzel bewirkt hat. Nach Entfernung des Schirmverschlusses und konventionellem Patchverschluss des Vorhofseptumdefektes kam es innerhalb von drei Monaten zu einer Beruhigung der Arrhythmieneigung, was durch serielle EPU-Testung, sowie passagere Absicherung mit einer Defibrillatorweste, sowie den klinischen Verlauf in diesem Einzelfall naheliegend ist. Bei Synkopen oder klinisch bemerkten Tachyarrhythmien sollte nicht nur an die relativ häufigen atrialen Arrhythmien, sondern auch an die Möglichkeit ventrikulärer Arrhythmien gedacht werden. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2018/ht/abstracts//P163.htm |