Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017 |
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Chronic-fatigue-Syndrom - Ein unterschätztes Krankheitsbild in der Kardiologie?- | ||
S. Jellinghaus1, M. Hubald1, K. M. Sveric1, K. Ibrahim2 | ||
1Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Herzzentrum Dresden GmbH an der TU Dresden, Dresden; 2Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Technische Universität Dresden, Dresden; | ||
Hintergrund: Das chronic-fatigue-syndrom (CFS) ist ein komplexes und multifaktorielles Krankheitsbild, das durch außergewöhnliche Erschöpfung nach körperlicher Belastung in Kombination mit neurologischen, immunologischen und kognitiven Störungen charakterisiert ist. Die Pathophysiologie ist noch nicht ausreichend verstanden und therapeutische Ansätze basieren meist auf Erfahrungsberichten. Falldarstellung: Wir berichten über einen 28-jährigen Patienten, der uns zur Frage einer Myokardbiopsie vorgestellt wurde. Der Patient hatte 4 Jahre zuvor eine Legionellen-Infektion während eines Auslandsaufenthaltes erlitten. Seitdem entwickelte sich eine ausgeprägte Leistungsschwäche, begleitet von Myalgien und neurologischen Symptomen, welche im Rahmen eines CFS gewertet wurden. Immunologisch zeigt sich eine gesteigerte T-Zell-Antwort, Hinweise für eine autoimmune Reaktion ergaben sich nicht. Neurologisch wurde eine small-fibre Polyneuropathie nachgewiesen. Echokardiographisch und MR-tomographisch ergaben sich keine wesentlichen Pathologien. Bei rezidivierenden Synkopen und nachgewiesenen AV-Blockierungen im LZ-EKG wurde die Indikation zur Myokardbiopsie gestellt. Die immunhistologische Untersuchung der Myokardbiopsie ergab eine abheilende mäßiggradig aktive Makrophagen-dominierte Myokarditis mit Verdacht auf eine abgelaufene Vaskulitis. Unter Einbezug der interdisziplinär erhobenen Befunde wurde eine immunsuppressive Therapie mit Prednisolon und Azathioprin begonnen. Unter der begonnenen immunsuppressiven Therapie gibt der Patient eine deutliche klinische Besserung seiner Beschwerden an und ist in engmaschiger neurologischer als auch kardiologischer Kontrolle. Zusammenfassung: Das CFS erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein individuelles Therapiekonzept. Der vorgestellte Patientenfall soll auf einen möglichen Zusammenhang einer Myokarditis mit dem CFS hinweisen und Kardiologen zu einer höheren Aufmerksamkeit bei Patienten mit CFS aufforden. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P577.htm |