Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017 |
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Zufallsbefund eines Aneurysmas des interventrikulären membranösen Septums | ||
M. Füller1, J. Götz2, G. Juchem3, C. Hagl3, M. Block1 | ||
1Innere Medizin - Kardiologie, Klinik Augustinum München, München; 2Dres. Schuffenhauer, Adler & Kopf, Praxis für Kardiologie in Erding und Freising, Erding; 3Herzchirurgische Klinik und Poliklinik, LMU Klinikum der Universität München, München; | ||
Hintergrund: Die Pars membranacea bildet den obersten Teil des Ventrikelseptums und trennt den linksventrikulären Ausflusstrakt vom inferioren Anteil des rechten Vorhofs und dem rechtsventrikulären Ausflusstrakt. Das bindegewebige membranöse Septum ist der dünnste Teil des Ventrikelseptums und schließt sich während der embryonalen Herzentwicklung am spätesten. Aneurysmen des interventrikulären membranösen Septums sind meist angeboren, werden extrem selten isoliert beobachtet und treten etwas häufiger gemeinsam mit anderen kongenitalen Herzmissbildungen auf. Fallvorstellung: Wir berichten den Fall einer 61-jährigen Patientin, welche sich zur Abklärung und Einstellung eines arteriellen Hypertonus beim niedergelassenen Kardiologen vorgestellt hatte und bei der in der transthorakalen Echokardiographie eine Aussackung im Bereich des basalen Ventrikelseptums in Richtung auf den rechten Ventrikel hin aufgefallen war. In der daraufhin ambulant durchgeführten transösophagealen Echokardiographie zeigte sich unmittelbar unterhalb des Aortenklappenanulus ein Aneurysma des membranösen Ventrikelseptums. Ein Shunt oder eine Beeinträchtigung der Klappenfunktion ließen sich nicht nachweisen. In der kardialen Computertomographie stellte sich ebenfalls ein Aneurysma des membranösen Anteils des Ventrikelseptums dar (ostialer Durchmesser 2,5 x 1,6 cm; Aneurysmaausdehnung: 3,0 x 1,8 x 1,6 cm), welches sich distal gelappt und blumenkohlartig konfiguriert in Richtung rechten Vorhof und rechtsventrikulären Ausflusstrakt erstreckte. Bei der Herzkatheteruntersuchung war das Aneurysma in der Laevokardiographie deutlich zu erkennen. Ein Links-Rechts-Shunt konnte angiographisch und bei der Etagenoxymetrie ausgeschlossen werden. Zudem waren auch eine pulmonale Hypertonie oder eine Obstruktion des rechtsventrikulären Ausflusstrakts auszuschließen. Echokardiographisch ließ sich kein Thrombus in dem Aneurysma nachweisen. Zudem bestanden sich im Ruhe-, wie auch im Langzeit-EKG keine höhergradigen Herzrhythmusstörungen. In der interdisziplinären Heartteam-Konferenz wurde beschlossen, dass bei der asymptomatischen Patientin zunächst der weitere Verlauf abgewartet und nur im Falle einer Größenprogredienz das Aneurysma operiert werden sollte. Zudem sollte eine Endokarditisprophylaxe durchgeführt werden und es sollten regelmäßige kardiologische Kontrolluntersuchungen inklusive Echokardiographie und Ruhe- und Langzeit-EKG erfolgen. Schlussfolgerung: Wir berichten den Zufallsbefund eines asymptomatischen Aneurysmas des interventrikulären membranösen Septums. In Hinblick auf mögliche Komplikationen wie Reizleitungsstörungen, Aneurysmaruptur, Ausbildung eines intrakardialen Shunts, infektiöse Endokarditis, Obstruktion des rechtsventrikulären Ausflusstrakts oder Thrombembolie, sollte dieses seltene Krankheitsbild erkannt und differentialdiagnostisch bei Raumforderungen im Bereich der Herzklappenebene in Erwägung gezogen werden. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P576.htm |