Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017 |
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Kardiogener Schock bei einer Perikardtamponade auf dem Boden einer subakuten akuten fibrinösen Perikarditis |
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T. Butz1, M. Roosta-Azad2, N. Al-Areqi1, V. Redzepi1, M. Schalk1, S. Harris1, E. I. Iordanescu1, M. Kamler2, M. J. Grüner1 | ||
1Klinik für Kardiologie und kardiologische Intensivmedizin, Katholisches Klinikum Oberhausen, Oberhausen; 2Herzchirurgie, Herzzentrum Essen-Huttrop, Essen; | ||
Ein46-jährige Patient stellte sich notfallmäßig mit Thoraxschmerz, progredienter Dyspnoe und Husten sowie einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes vor. Nach einem etwa 1 Woche zurückliegenden Auslandsaufenthalt in Andalusien hatte er zunächst Husten bemerkt und dann war das o.g. Beschwerdebild aufgetreten. Die umgehend durchgeführte Diagnostik zeigte eine beidseitige basale Pneumonie, beidseitige Pleuraergüsse sowie einen hämodynamisch wirksamen Perikarderguss (> 20mm) mit Zeichen einer Tamponade (u.a. „swinging heart“). Besonders auffallend waren ungewöhnlich stark ausgebildete netzförmige Fibrinstrukturen im Perikarderguss und einige Areale, die sich bereits in Organisation befanden. Da der Patient einen durch diesen Perikarderguss verursachten kardiogenen Schock aufweis erfolgte eine umgehende Perikardiozentese mit Aspiration von 700 ml altblutiger Flüssigkeit, wobei trotz flouroskopisch gesteuerter Umplatzierung nicht alle Flüssigkeitsanteile aspiriert werden konnten. Dennoch zeige der Patient durch die Entlastung des Perikarergusses eine rasche Verbesserung des hämodynamischen Zustandes. Zusätzlich erfolgte der invasive Ausschluss einer KHK. Die umfassenden laborchemischen, histologischen, zytologischen, serologischen und mikribiologischen Untersuchungen blieben ohne wegweisenden Befund. In Zusammenschau der Befunde erfolgte sowohl eine antibiotische Therapie als auch eine antiphlogistische Therapie mit NSAR und mit Colchicin. In den nächsten beiden Tagen erfolgte über den verbliebenen Pigtail-Katheter im Perikardraum jeweils eine weitere Aspiration von 600 bzw. 400 ml, so dass wir uns zur Verlegung ins ein herzchirurgisches Zentrum entschieden, um die nicht zu entfernenden Fibringstrukturen und den Resterguss mittels endoskopischer Perikardioskopie entfernen zu können. Die endoskopische Perikardioskopie konnte einen fibrinösen Belag auf dem gesamten Myokard nachweisen und ermöglichte die Entfernung der ausgeprägten intraperikardialen Fibrinmassen und eines kleinen Blutgerinnsels sowie des Restergusses. Dieser minimal-invasive Eingriff hatte das Ziel die Entwicklung einer subakuten exsudativ-konstriktive Perikarditis mit weiterer Ausschwitzung von Blutbestandteilen und eine Verschwartung zu verhindern, wobei der weitere Verlauf des Patienten zunächst ohne weitere Auffälligkeiten war und er sich gut erholte. Schlussfolgerung: Bei akuter Perikarditis mit konsekutiver hämodynamisch
relevanter Perikardtamponade ist eine zügige Perikardiozentese erforderlich. In
einzelnen Fälle kann eine ergänzende endoskopischer Perikardioskopie notwendig
werden um Blut, Eiter oder Fibrin aus dem Perikardraum zu entfernen. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P575.htm |