Hintergrund: Als
Koronaraneurysma (KA) gilt eine Dilatation einer Koronararterie mit einer >1,5fachen
Vergrößerung eines normalen Koronararteriendiameters. Die interventionelle
Therapie von Patienten mit Koronaraneurysmen im akuten Koronarsyndrom stellt
eine große Herausforderung dar - einerseits weil diese Konstellation selten
ist, andererseits, weil das Akutergebnis der Stentimplantation das langfristige
Outcome determiniert.
Fallbeschreibung: Ein
48-jähriger männlicher Patient stellte sich mit einem inferioren ST-Streckenhebungsinfarkt
notfallmäßig vor. Vorbekannt war eine koronare 2-Gefäßerkrankung mit stattgehabtem
Stenting der linken Koronararterie vor 3 Jahren und stattgehabtem, mehrfachem
Stenting der rechten Koronararterie (RCA) vor 16, 5 und 3 Jahren (BMS, BMS,
DES, s. Abb. 1). Koronarangiographisch zeigte sich die RCA im proximalen Stent
thrombotisch verschlossen. Unmittelbar vor dem Stent stellte sich ein vorbeschriebenes
KA dar. Im IVUS protrudierten die proximalen Stentstruts über ca. 5 mm ohne
jegliche Apposition in das Aneurysma hinein (Abb. 2). Dies ist der mutmaßliche
Pathomechanismus der sehr späten Stentthrombose. Um die Rethrombose, Restenose
und Koronaremboliegefahr nachhaltig zu adressieren, entschieden wir uns für
eine Ausschaltung des Aneurysmas durch zwei gecoverte Stents (Papyrus 4,0 x 15
mm und 3,5 x 15 mm von proximal nach medial). Abschließend wurde ein langer DES
(Resolute Integrity 4,0 x 38 mm) mit proximaler und distaler Überlappung
(Sandwich-Technik) implantiert und eine gutes Primärergebnis mittels IVUS
dokumentiert. In der elektiven angiographischen Kontrolle 6 Monate später, ließ
sich ein gutes Langzeitergebnis objektivieren (Abb. 3).
Diskussion: Die
optimale Stentimplantation im Bereich eines Koronaraneurysmas stellt eine
technische Herausforderung dar, da eine fehlende Stentapposition sehr späte
Stentthrombosen bedingen kann. Wir behandelten einen
Patienten mit sehr später Stentthrombose mittels einzeitiger endovaskulärer
Aneurysma-Ausschaltung und DES-Implantation mit gutem Langzeitergebnis.
Abb.
1
Angiographie der rechten Koronararterie. A
07/2010 20 Jahre nach Myokardinfarkt und BMS-Stenting beginnende Restenose und
Erstdiagnose eines proximalen Koronaraneurysmas. B + C 02/2011 Subtotale Restenose vor (B) und nach (C)
BMS-Implantation. D + E 03/2013
InStent-Restenose vor (D) und nach (E) 2fach DES-Implantation. F 12/2016 Subtotale Stentthrombose und
distale denovo-Stenose; Koronaraneurysma größenprogredient.
Abb.
2
Intravaskulärer Ultraschall mit fehlender Apposition des Stents im
Koronaraneurysma

Abb.
3 Ergebnis
nach Ausschaltung des Koronaraneurysmas und Behandlung der beiden Stenosen