Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017

Stenosierende olivenförmige Struktur in der RCA bei einer 81 jährigen Patientin
W. Dierschke1, M. Christ1, J.-P. Röing genannt Nölke1, M. Grett1, M. Brand1, H.-J. Trappe1
1Med. Klinik II, Kardiologie u. Angiologie, Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne;
Einleitung:  Nicht durch Arteriosklerose bedingte Stenosen der Herzkranzgefäße sind selten. Es kommen vor allen extrakardiale Neoplasien, Fibrosarkome der Koronarien oder Myxome in Frage.
Fallbericht: Eine 81 jährige Patientin wurde mit einer seit 6-8 Wochen bestehenden stabilen Angina pectoris ohne Dyspnoe zur weiteren Abklärung unserer Klinik zugewiesen. Die beschriebenen Beschwerden sind nicht klar belastungsabhängig und halten jeweils für etwa 30 Minuten an. Laborchemisch und elektrokardiographisch zeigte sich kein Hinweis auf eine akute Myokardischämie.
Zusätzlich wurde über einen ungewollten Gewichtsverlust von ca. 8 Kilogramm in den letzten 2 Monaten berichtet.
Vor 15 Jahren erfolgte bei hochgradiger Aortenklappenstenose die Implantation eines mechanischen Aortenklappenersatzes. Die orale Antikoagulation war durchgehend effektiv. Postoperativ kam es zu einem AV-Block III°, es erfolgte die Implantation eines DDDR Schrittmachers.
Echokardiographisch zeigte sich eine normale systolische LV Funktion sowie eine mittelgradige Stenose der Aortenklappenprothese (Pmean 26mmHg) bei guter Öffnung der Scheiben.
In der Koronarangiographie zeigte sich im Übergang vom medialen zum proximalen Drittel der RCA eine olivenförmige, nicht flottierende Struktur mit subtotaler Stenosierung. Die restlichen Gefäße zeigten eine geringe Sklerosierung. Es erfolgte eine Stentimplantation im Bereich der RCA. Das Gefäß konnte wiedereröffnet werden, die Struktur wurde hierbei in die Koronarwand verdrängt.
In einer anschließenden CT Untersuchung konnte ein extravasaler komprimierender Prozess ausgeschlossen werden. Es zeigten sich keine pathologisch vergrößerten Lymphknoten.
Schlußfolgerung: Typische primäre Tumore des Herzens sind die benignen Myxome und papillären Fibroelastome, sowie die malignen Sarkome. Zusätzlich gibt es kardiale Fernmetastasen sowie per continuitatem fortgeschrittene Tumore angrenzender Organe.
Die primären kardialen Tumore wachsen nahezu ausschließlich intracavitär. Stenosen der Koronarien treten typischerweise durch tumorbedingte Embolien auf. Eine direkt durch die Neoplasie bedingte Lumenreduktion der Koronargefäße ist äußerst selten.
Im Falle einer relevanten Lumenreduktion muss eine interventionelle oder operative Rekanalisierung überdacht werden.

A) Stenose in der RCA            B) und C) Stentimplantation              D) Darstellung nach der Implantation

http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P569.htm