M. J. Grüner1, T. Schmitz2, V. Redzepi1, M. Schalk1, L. L. Lefringhausen1, N. Al-Areqi1, E. I. Iordanescu1, T. Butz1
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 Wir berichten über eine 32jährige Patientin mit schwerer koronarer Dreigefäßerkrankung (KHK) bei der innerhalb kürzester Zeit wiederholt hochgradige Koronarstenosen in unterschiedlichen Gefäßen nachweisbar waren. Januar 2015: Im Rahmen eines STEMI der Hinterwand erfolgte die Erstdiagnose einer 1-Gefäß-KHK in einem externen Krankenhaus. Die rechte Koronararterie (RCA) wurde rekanalisiert und mit einem DES-Stent (Xience 3,5/18mm) versorgt. August 2016: Die Patientin stellte sich mit progredienter Angina pectoris in unserem Klinikum vor. Die invasive Diagnostik zeigte einen deutlichen Progress: peripherer RPLD 90%ige Stenose, R. intermedius (RIM) 95%ige ostiale Stenose, kleinkalibrige R. circumflexus (RCX) langstreckige 60%ige Stenose. RIVA unauffällig. Nachfolgend erfolgte eine mit einem DES-Stentimplantation (Xience 3,5/18mm) des ostialen RIM mit einem guten angiographischen Ergebnis. Analyse des Risikoprofils: Nikotinabusus, Art. Hypertonie, Adipositas (BMI 31,2), Lipoprotein-a 82,7mg/dl, LDL-Cholesterin 72,8 mg/dl, HbA1c 7,3% (diätetisch behandelter Diabetes Typ II). Hinweise für eine Vaskulitis oder Systemerkrankung ergaben sich anamnestisch und laborchemisch nicht. Dezember 2016: Vorstellung mit Angina CCS III, wobei sich angiographisch ein deutlicher Progress der KHK zeigte: Der RIVA wies nun eine proximale 70%ige Stenose aus, der RIM wies eine 90%ige Instent-Restenose auf und im RCX bestand ein Progress auf 90% bei geringem Diameter. Die Patientin hatte in der Zwischenzeit aufgehört zu rauchen, der HbA1c lag bei 7,8%, das Körpergewicht war auf 93kg angestiegen. Eine IVUS Analyse zeigte eine Malapposition des RIM-Stents. Daher wurde die In-Stent-Stenose des RIM mittels NC Ballon auf 4,0 mm nachdilatiert und in selber Sitzung der RIVA mittels DES-Stent (Xience 3,5/18mm) versorgt. Außerdem wurde die antidiabetische Therapie optimiert und der Antrag auf Lipidapherese gestellt, die dann ab Januar 2017 erfolgte. Februar 2017: Die Patientin wurde mit einer erneuten Instent-Re-Stenose und einer 99%ige Post-Stent-Stenose des RIM vorstellig. Hier erfolgten PTCA und DEB PTCA (3,5/15mm auf 3,8mm), diesmal wieder im Rahmen eines akuten Koronarsyndroms. Invasiv zeigten RIVA und RCA unverändert ein gutes Ergebnis, aber der RCX zeigte mittlerweile einen funktionellen Verschluss. April 2017: Die bisher letzte Vorstellung erfolgte mit erneuter Angina. Angiographisch zeigte sich ein erneuter ein Progress im Bereich des RIM, wieder am distalen Stentende, so dass hier nun eine DES-Stentimplantation (Xience 3,5/15mm) erfolgte. Die übrigen Stenose bzw. Stents zeigten sich unverändert, sowohl RIVA als auch RCA wiesen keine Re-Stenose auf, RPLD und RCX waren bei schmächtigem Diameter funktionell verschlossen.Das Risikoprofil war nun deutlich gebessert, der HbA1c lag bei 6,7%, das LDL Cholesterin bei 37,8mg/dl, das Gewicht wurde um 3kg auf 90kg reduziert. Diskussion und Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt den ungewöhnlichen Fall einer jungen Patientin, bei der es innerhalb kürzester Zeit zu einer Progression der KHK kam und die rezidivierende Stenosen in unterschiedlichen Gefäßarealen aufwies.
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