Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017

Angina pectoris und kardiales Lymphom
H. Seyfert1, für die Studiengruppe: Inn3DBK
1Klinik für Innere Medizin III, Diakonie Klinikum Dietrich Bonhoeffer GmbH, Neubrandenburg;
Die Aufnahme der Patientin erfolgte wegen Angina pectoris. Aufgrund des Risikoprofiles mit Hypertonus, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie erfolgte eine Koronarangiographie  mit Ausschluss einer KHK. Laevokardiographisch bizarre aneurysmatische Akinesie der Herzspitze und normale LV-Funktion (Abb 1). Das Echo zeigte eine ausgedehnte Raumforderung perikardial apikal, das Myokard infiltrierend, bis in den LV-Apex wachsend (Abb 2) und Infiltrtion des rechten Ventrikels (MRT Abb.3). Die weiterführende Bildgebung ergab eine Raumforderung im Lebersegment VI sowie der rechen Mamma. Histologisch diffus großzelliges B-Zell-Lymphom vom Nichtkeimzentrumstyp KI67 80%, MUM-1 stark positiv, Ann-Arbor Stadium IV IPI. Konsekutiv kombinierte Immunochemotherapie R-CHOP über 6 Monate mit 8 Zyklen mit partieller Remission. (Abb 4) zeigt den Echo-Befund nach 2 Monaten Chemotherapie, (Abb 5) nach dem 8. Zyklus mit erneutem Tumorwachstum. Die CT-Darstellung  (Abb 6) zeigt das v. a. posteriore TU-Wachstum. Drei Monate später stellte sich die Patientin erneut vor. Klinisch bestand eine Herzinsuffizienz NYHA-Stadium IV unter einer Tachyarrhytmia absoluta, die in Sinusrhythmus konvertiert werden konnte. Im Echo zeigte sich eine weitere Größenzunahme der tumorösen Raumforderung, neu jetzt mit  Imprimierung des linken Ventrikels  lateral (Abb 7).
Diskussion: Maligne kardiale Tumoren sind selten, primäre Lymphome zeigten eine Inzidenz von 3% über einen Zeitraum von 23 Jahren. [1]. Für Herz-Metastasen berichteten die Autoren eine Inzidenz von 13%.  Aufgrund des multilokulären Befalles bei unserer Patientin kann nicht sicher von einem primär kardialen Lymphom ausgegangen werden. Der häufigste histologische Typ primär kardialer Lymphome ist  das großzellige B-Zell-Lymphom.[2] Die frühzeitige Diagnose ist prognostisch bedeutsam. Wenige Kasuistiken über eine Restitutio ad integrum unter kombinierter chirurgischer und Chemotherapie liegen vor, u. a. [3]. Das mediane Alter bei Diagnose liegt bei 63 Jahren, das Verhältnis M/W ist 2:1 bis 3:1. [4] Bevorzugt sind die rechten Herzhöhlen betroffen. [5] Die mediane Überlebenszeiten wird mit 12 Monaten angegeben, unter Chemotherapie bis 30 Monate. [4] Die Diagnose wird durch Biopsie gesichert. Bildgebende Verfahren wie Echo, CT, MRT oder 18FDG-PET/CT [6] tragen zum Staging bei.
Schlussfolgrung: Patienten mit kardialen Tumoren habe  häufig eine uncharakteristische Symptomatik. [1]  Das Echo wird rasch kardiale Auffälligkeiten zeigen. Die weitere Diagnostik schließt die Biopsie als auch multimodale Bildgebung zum Staging und zur Therapieplanung ein.  Eine Chemo- oder kombinierte Therapie  incl. Chirurgie  können indiziert sein.  



[1] Hoffmeier A. Dtsch Arztebl Int 2014: 205

[2] Zhong L.  Chin-Ger J Clin Oncol. 2013: 43–5

[3] Chen K-W. J Cardiothorac Surg. 2012: 70

[4]  Petrich A. Cancer. 2011: 581.

[5]. Miguel CE. Int J Cardiol 2011: 358

[6] Prabhjot SN.Tex Heart Inst J 2014: 657



http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P541.htm