Problemstellung:
Immer mehr übergewichtige Kinder
wachsen heran, die dadurch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
haben. Schuld ist der Lebensstil und die nicht greifenden Präventionsmaßnahmen.
Methodik: Literaturrecherche
und Praxis-Fazit.
Ergebnis und Diskussion:
15 Prozent der
Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben Übergewicht; bei etwa einem
Drittel (6,3%) von ihnen ist es so ausgeprägt, dass man von Adipositas spricht.
Der Anteil
übergewichtiger Kinder und Jugendlicher hat sich gegenüber den 1980er- und
1990er-Jahren um 50% erhöht.
Übergewicht
und Adipositas sind bereits im frühen Kindesalter assoziiert mit ausgeprägten
metabolischen Alterationen, Endotheldysfunktion, pathologischen
Intima-Media-Dicken (IMT), eingeschränkter regenerativer Kapazität
zirkulierender Progenitorzellen u.a.m..
Diese pathologischen Veränderungen tragen
zur Entwicklung generalisierter Gefäßschäden als Frühform einer Atherosklerose bei.
Übergewicht
kann bereits bei Kindern zu Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder
Diabetes führen und leistet zahlreichen Spätfolgen im Erwachsenenalter
Vorschub.
Jungen und
Mädchen aus sozial benachteiligten Familien sind dreimal so häufig adipös wie
Kinder und Jugendliche mit hohem Sozialstatus.
Das höchste
Risiko für Übergewicht haben Kinder, deren Eltern übergewichtig sind.
Junge Familien
mit besonderem Unterstützungsbedarf bedürfen der Beratung und konkreter Hilfe
zu den Themen Stillen bzw. Ernährung, Bewegung und Stressregulation sowie
Vermittlung von konkreten Angeboten in der näheren Umgebung.
Mit dem Ausbau
von Ganztagsschulen und Kindertagesstätten müssen verstärkt
gesundheitsfördernde Konzepte umgesetzt werden. Dazu gehören vor allem täglich
gesunde Mahlzeiten und ausreichend Bewegungsräume und –zeiten.
Präventions-
und Therapiemaßnahmen, die sich als wirksam erwiesen haben, sollen künftig ein
Qualitätssiegel bekommen.
Konklusion:
Die Herz-Kreislauf-Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren deutlich schlechter geworden, im
Gegensatz zum weltweiten Trend bei Erwachsenen.
Kinder und
Jugendliche profitieren deutlich von Lebensstiländerung (u.a. Benefit BMI, RR,
iGT, IMT, PWC, kardiovaskuläres Risiko) durch Gewichtsabnahme, Steigerung der
körperlichen Aktivität, weniger TV- und PC-Konsum, Rauchen aufgeben, keine
Fehlernährung, ausreichend Obst und Gemüse.
Adipositasprävention bei Kindern ist umso wichtiger,
da bei bereits bestehender Adipositas die Effektivität konservativer
Gewichtsreduktionsbehandlungen zwar als evident gilt, konsistente Befunde
konservativer Adipositas-Behandlungen (RCTs, Metaanalysen) hinsichtlich
Gewichtsabnahme aber nur ein sehr begrenzt erreichbares Ausmaß belegen.