Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017 |
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Erste klinische Erfahrungen zu den Nebenwirkungen der PCSK9-Hemmer Evolocumab/Alirocumab bei Patienten unter Lipidapherese, mit familiärer Hypercholesterinämie und manifester Atherosklerose. | ||
M. Poudel1, D. Stoyanova1, R. Gottfried-Kwasniok1, F. van Buuren1, D. Horstkotte1, K.-P. Mellwig1 | ||
1Kardiologie, HDZ NRW, Bad Oyenhausen; | ||
Fragestellung: „ Welche Nebenwirkungen beeinträchtigen die Patienten unter der Therapie mit proprotein convertase subtilisin/kexin type 9 (PCSK9)-Hemmer am meisten“. Methodik: Es wurden 36 Patienten aus der Lipidambulanz der kardiologischen Klinik des HDZ NRW mit manifester Atherosklerose und derer Progression oder familiärer Hypercholesterinämie sowie die Patienten mit regelmäßiger Lipidapherese eingeschlossen, die die Kriterien für eine Therapie mit PCSK9 Hemmer erfüllt haben (unzureichende Low Density Lipoprotein (LDL)-Senkung unter Statin-Ezetimibtherapie oder Statin-Ezetimib-Unverträglichkeit). Das Patientenkollektiv wurde nach dem Therapiebeginn regelmäßig weiter verfolgt und die Nebenwirkungen nach einem detaillierten Fragebogen erfasst. Ergebnisse: Die Patienten wiesen ein mittleres Alter von 63,44 ±9,29 (41-84J) auf, 50% (weiblich). 19 Patienten bekamen eine Therapie mit Alirocumab. Davon erhielten 31,57 % (n=6) der Patienten eine doppelte Dosis alle 4 Wochen, der Rest die Standarddosis alle 2 Wochen. 17 bekamen eine Therapie mit Evolocumab alle 2 Wochen. 44,44% (n=16) der Patienten berichteten über aufgetretene Nebenwirkungen. Insgesamt wurden 63 Ereignisse registriert, im Schnitt 3,93/Patient. Als Nebenwirkungen wurden am häufigsten Müdigkeit (n=8), Muskelschmerzen (n=7), Gelenkschmerzen (n=6) gefolgt von Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörung, Nervosität, Schwindle und Übelkeit (jeweils n=5) berichtet. Im Weiteren traten Grippe ähnliche Symptome (n=3), verlangsamte Reaktionen (n=3), Reizungen an der Injektionsstelle (n=2), Hautausschlag (n=2) und Entzündungen in der oberen Atemwege (n=2) auf. Unter der Therapie mit Alirocumab (52,36%, n= 10) wurden häufiger Nebenwirkungen beobachtet als unter Evolocumab (35,29%, n=6). Unter Alirocumab traten am häufigsten Muskelschmerzen und Müdigkeit auf, in der Gruppe mit Evolocumab wurden am häufigsten Schwindel und Gedächtnisstörung angegeben. Unter der Standarddosis von Alirocumab alle 2 Wochen traten seltene Nebenwirkungen als unter der doppelter Dosis alle 4 Wochen (46,15 vs.66, 66%). Aufgrund von starken Muskelschmerzen unter der Therapie mit Alirocumab (300 mg/4w) musste bei einer Patientin eine Dosisreduktion vorgenommen werden. Bei einer anderen Patientin war eine Beendigung der Alirocumab-Therapie erforderlich, da die Patientin zunehmend in eine schwere depressive Stimmungslage geriet. Schlussfolgerung: Behandlungsbezogene unerwünschte Ereignisse unter der novel- lipidsenkenden Medikamente (PCSK- 9 Hemmer) wie Alirocumab und Evolucumanb lag in unserem Kollektiv bei 44,44%. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Müdigkeit, Myalgie, Arthralgie gefolgt von neurokongnitiven Störungen wie Gedächtnisstörungen und Konzentrationsstörung. Die häufige Nebenwirkungen, die in den randomisierten Studien berichtet wurden wie lokale Reaktionen an der Injektionsstelle wie (Rötung und Schwellung) sowie Symptome einer gewöhnlichen Erkältung oder Grippe waren seltener. Unter Alirocumab waren die Nebenwirkungen häufiger als unter der Therapie mit Evolocumab. |
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http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P516.htm |