Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017

Rechtzeitig diagnostizieren – Gedeckte Perforation als seltene Komplikation eines Vorderwandinfarktes
A. Viertel1, K. Schenke1, M. Schmoeckel2, C. Kamenik1, G. Grönefeld1
1I. Med. Abteilung, Kardiologie, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg; 2Abteilung Herzchirurgie, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg;
Ein 62jähriger Patient mit bekanntem Diabetes wurde der „Stroke unit“ unseres Krankenhauses nach transitorischer ischämischer Attacke und Fieber unklaren Ursprungs zugewiesen. Bereits im auswärtigen Krankenhaus wurde im transösophagealen Echo  (TEE)  ein apikaler Thrombus im linken Ventrikel gesichert, eine Endokarditis ausgeschlossen. Anamnestisch bestand kein Anhalt für eine koronare Herzerkrankung, eine Antikoagulation mit Rivaroxaban wurde begonnen. Eine erneute TEE 14 Tage später ergab dann den V.a. eine Perforation der Vorderwand (Abb.1), sodass von einem stummen Infarkt ausgegangen werden musste. Zur Diagnosebestätigung wurde ein CT angefertigt, das eine Perforation mit lokal begrenzte Blutung, erfreulicherweise ohne Hinweis auf eine Tamponade, bestätigte (Abb.2). OP- vorbereitend wurde dann bei hämodynamisch stabilem Patienten eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, die den Verschluß der LAD (Abb. 3) dokumentierte. Nach Verlegung in die Herzchirurgie konnte operativ ein endokardgedecktes Pseudoaneurysma (Abb.4) entfernt und eine Perforation des Myokards von 1,5 x 1.5cm  mit einem Dacron Patch versorgt werden. Die verschlossene LAD wurde durch einen A. mammaria interna Bypass revaskularisiert. Die Kombination stummer Herzinfarkte bei Diabetikern und zerebrovaskulärer Ereignisse durch kardiale Embolien ist keine Seltenheit, eine Ventrikelperforation hingegen schon. Trotzdem gilt es diese lebensbedrohliche Komplikation rechtzeitig zu erkennen und dem Herzchirurgen zur operativen Therapie zuzuführen. 

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