Clin Res Cardiol 106, Suppl 2, October 2017 |
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Sedierungsstrategien bei CRT-Implantationen: Eine Strategie für alle Patienten? | ||
S. Lask1, Y. Drecker1, L. Löhr1, H. Neubauer2, T. Weber3, T. Hummel4, A. Mumme4, A. Mügge5, A. Wutzler1 | ||
1Abt. Rhytmologie, St. Josef Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Bochum; 2Innere Medizin II - Kardiologie und internistische Intensivmedizin, St. Elisabeth-Hospital Herten gGmbH, Herten; 3Klinik für Anästhesiologie, St. Josef-Hospital, Ruhr-Universität Bochum, Bochum; 4Klinik für Gefäßchirurgie, St. Josef-Hospital-Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Bochum; 5Medizinische Klinik II - Klinik für Kardiologie, St. Josef-Hospital-Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Bochum; | ||
Einleitung:
Die kardiale Resynchronisationstherapie zur Behandlung der Herzinsuffizienz bei breitem Schenkelblock ist in den Leitlinien fest implementiert. Für die Implantation eines CRT-Systems gibt es keine einheitliche Regelung bezüglich der hierfür notwendigen Anästhesie und Analgesie. Aufgrund der verlängerten Prozedurzeiten im Vergleich zu 1- und 2-Kammersystemen ist eine reine Lokalanästhesie zumeist nicht ausreichend. Als erweiterte Sedierungsstrategien kommen hier die milde Sedation (MS), die Tiefensedierung (TS) oder die Vollanästhesie (VA) in Frage. Bislang existieren allerdings nur sehr wenige Daten zu den genannten Strategien während CRT-Implantation. Das Ziel unserer Arbeit war es, den Einfluss der genannten Sedierungsstrategien auf Durchführbarkeit und Effektivität der Implantationsprozedur zu untersuchen.
Methode:
Consekutive Patienten, die seit 2011 in unserem Zentrum implantiert wurden, wurden retrospektiv ausgewertet. Patienten, bei denen die Sedierungsstrategie nicht eindeutig ermittelbar war (z. B. Übergang von milder zu tiefer Sedierung), oder bei denen die ASA-Klasse nachträglich nicht mehr eindeutig ermittel werden konnte, wurden von der Analyse ausgeschlossen. Peri-prozedurale Parameter (OP-Dauer, Flächendosisprodukt [FDP] und Durchleuchtungszeit [DLZ]), Erfolgsrate und Komplikationen wurden zwischen den Gruppen verglichen.
Ergebnis:
Wie in Tabelle 1 dargestellt gab es in den Basisparametern keine signifikanten Unterschiede. Insbesondere gab es keine relevanten Unterschiede in Bezug auf die Dauer der Prozedur, des FDP und der DLZ. Ebenso zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die durchgeführten Sedierungsstrategien und die aufgetretenen Komplikationen.
Diskussion:
Jede der drei Sedierungsstrategien bietet offenbar einen effektiven Weg, Patienten mit einem CRT-System zu versorgen. Anzumerken ist jedoch der deutlich erhöhte Aufwand an Personal, Kosten und Patientenmanagement im Rahmen einer VA. Die TS hingegen benötigt einen deutlich niedrigeren Aufwand in diesen Bereichen bei gleicher prozeduraler Komplikationsrate, benötigt jedoch umfassende Erfahrung des gesamten Teams im Rahmen einer tiefen Analgosedierung. Daher erscheint die MS prinzipiell bei gleicher Komplikationsrate eine ausreichende Alternative für eine CRT-Implantation zu sein. Daher sollte die MS während CRT-Implantationen in prospektiven Studien evaluiert werden.
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http://www.abstractserver.de/dgk2017/ht/abstracts//P226.htm |